Deutschland Deutschland: Seeed veröffentlicht drittes Album
Hamburg/dpa. - Während die meisten deutschsprachigen Bands fast ausschließlich im Inland Erfolge feiern oder wie zum Beispiel die Berliner Wir sind Helden auf zusätzliche fremdsprachige Veröffentlichungen setzen, um ihren Bekanntheitsgrad auszuweiten, begeistern Seeed schon länger über die Landesgrenzen hinaus mit ihrer Mixtur aus vorwiegend deutschen Texten und einer Prise multilingualem Flair. Im Fahrwasser ihres letzten Albums «Music Monks» konnten Seeed sogar das verwöhnte britische Publikum als Live-Act überzeugen und tourten außerdem auch bis nach Süd- und Osteuropa.
Dass Seeed, die sich als mobiles Reggae-Kollektiv gründeten, nicht nur eine mitreißende Live-Band sind, haben sie bereits mit zwei Alben und fünf erfolgreichen Singles bewiesen, Auf ihrer neuen Platte gehen die elf Musiker allerdings noch einmal richtig in die Vollen und präsentieren sich besonders facettenreich.
Alle Mitglieder waren an der Entstehung von "Next!" unmittelbar beteiligt, haben Beats gebastelt und ihre eigenen Ideen eingebracht. Eine eindimensionale Sache war der Sound des Kollektivs ohnehin nie, aber im Vergleich zu den früheren Releases öffnet sich "Next!" noch stärker vielfältigen Einflüssen, die den bassigen Dancehall-Sound um poppige Momente, urban-technoide Coolness und nicht zuletzt um eine angenehme R&B-Stimmung erweitern.
Am überzeugendsten sind Seeed allerdings auch auf ihrem neuen Album in den Momenten, in denen sie die Bässe richtig ausgiebig wummern lassen und die Botschaft an die Beine und Hüften ihres Publikums noch mit Texten verstärken, die einen großen Bogen um die stereotype Breitbeinigkeit typischer Reggae-Dancehall-Sounds machen. Dass Seeed selbst genau wissen, dass sie ihre Sache gut machen, lässt sich in der ersten Single-Auskopplung aus dem neuen Album nachprüfen: "Gestern war in den Top-Ten Scheiß / Heute ist die Liste heiß", heißt es dort. Seeed haben natürlich recht, denn "Next!" ist ein Album geworden, dass heiß genug klingt, um Spezialisten des Genres ein gutes Gefühl zu geben und gleichzeitig eigentlich jeden, der auch nur im Entferntesten etwas mit Reggae und Dancehall anzufangen weiß, begeistern kann. Vielleicht findet auf dem dritten Album der Berliner aber sogar der ein oder andere Popper ein heimliches Lieblingslied. Die Chancen stehen dafür stehen nicht schlecht.
