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Deutsches Uhrenmuseum Deutsches Uhrenmuseum: Glashütte öffnet nach Umbau

Von Gudrun Janicke 19.05.2008, 11:32
Touristen gehen im sächsischen Glashütte auf der Treppe des neuen Uhrenmuseums (Foto vom 16.05.2008). Das Haus wird am 22. Mai festlich eröffnet. Auf rund 1.000 Quadratmetern werden auf zwei Etagen mehr als 400 Exponate aus der Glashütter Geschichte gezeigt. (Foto: dpa)
Touristen gehen im sächsischen Glashütte auf der Treppe des neuen Uhrenmuseums (Foto vom 16.05.2008). Das Haus wird am 22. Mai festlich eröffnet. Auf rund 1.000 Quadratmetern werden auf zwei Etagen mehr als 400 Exponate aus der Glashütter Geschichte gezeigt. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Glashütte/dpa. - Nach umfangreichem Umbau eröffnet hier am22. Mai das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte. Die meisterliche Kunstuhrstimmt die Besucher auf die Reise durch die Zeit ein. Das Stück ausdem Jahre 1925 ist eine wahre Rarität und gibt nicht nur die Uhrzeitan, sondern zeigt auch den ewigen Kalender und signalisiertSonnenauf- und -untergang.

Auf rund 1000 Quadratmetern und zwei Etagen werden mehr als 400Exponate präsentiert. Sie geben einen Einblick in die Entwicklung derBranche in der kleinen Stadt im Osten Deutschlands, etwa 30 Kilometervor den Toren Dresdens. «Nicht nur Uhren, sondern auch Urkunden,Patente, Werkzeuge und Gangmodelle sind zu sehen», sagt Ulrike Kranz,Sprecherin des Museums.

Bundesweit gibt es noch das Deutsche Uhrenmuseum Furtwangen inBaden-Württemberg, das unter anderem eine 150-jährige Kollektion vonSchwarzwalduhren zeigt, und verschiedene Sammlungen. «In Glashüttewird jedoch die Entwicklung einer Branche in einer Stadt von 1845 biszur Gegenwart gezeigt», betont der Glashütter MuseumsdirektorReinhard Reichel.

«Eine mechanische Uhr kann aus mehreren hundert Einzelteilenbestehen», sagt Kranz. Bei Luxusuhren sind schon mehrere hundertArbeitsstunden erforderlich, ehe sich winzigste Schrauben, Nieten,Wellen und Räder sich zu einem Meisterwerk verbinden. In einerSchauwerkstatt ist live zu erleben, wie eine Uhr entsteht oder antikeStücke sachgerecht repariert werden.

«Raritäten der Schau sind drei Taschenuhren kompliziertester Artmit vielen Funktionen», erzählt Direktor Reichel. Darunter ist einMarine-Chronometer, der 1911 bei der zweiten deutschenSüdpolarexpedition dabei war. «Die Uhren gehen noch», betont er. Siewerden aber nicht aufgezogen, da sie zur profanen Zeitmessung viel zukostbar seien.

Vor rund 160 Jahren brachte der sächsische HofuhrmachermeisterFerdinand Adolph Lange (1815-1875) seine Handwerkskunst in die Stadt.Dort waren die Menschen arm, Arbeit im traditionellen Silberbergbaugab es nicht mehr. Lange bildete Strohflechter und Bergarbeiter inder Uhrmacherkunst aus. Weitere Uhrmacher siedelten sich in derlandschaftlich schönen Gegend des Müglitztals an. Auch Gehäusebauer,Zeiger- und Unruhehersteller arbeiteten hier. 1878 wurde eineUhrmacherschule gegründet - heute Sitz des Museums.

Zu DDR-Zeiten wurden hier Uhren vom sozialistischen VEB GlashütterUhrenbetriebe gefertigt. Nach der Wende gelang die Privatisierung desUnternehmens, das heute als Glashütter Uhrenbetrieb GmbH firmiert.Weiterhin produzieren Firmen wie A. Lange & Söhne, Union, Nomos,Bruno Söhnle, Nautische Instrumente Mühle und Wempe. Mehr als 1000Menschen leben derzeit in Glashütte von der Uhrenfertigung. Meistsind es exklusive Modelle im höheren Preissegment, die sich weltweitgroßer Nachfrage erfreuen.

Grundlage für das mit großem finanziellen Aufwand hergerichteteMuseum in der ehemaligen Uhrmacherschule - Summen werden nichtgenannt - ist die Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - NicolasG. Hayek, die im März 2006 gegründet wurde. Hayek, Gründer der SwatchGroup, der auch das Uhrenmanufaktur Glashütte Original gehört, isteng mit der Region verbunden.

Das Ausstellungskonzept «Faszination Zeit - Zeit erleben» wurdevon der Stiftung und dem Stuttgarter Atelier Brückner erarbeitet.Dank einer Wendeltreppe, die verschiedene Bereiche verbindet, kannder Besucher die Zeit quasi mit den Füßen erkunden: die 24 Stufenleuchten, je nachdem, welche Stunde schlägt.