«Der Vorleser» hat Premiere auf der Berlinale
Berlin/dpa. - Der britische Regisseur des Films «Der Vorleser», Stephen Daldry, ist fasziniert von der deutschen Nachkriegszeit. «Das ist ein Thema, das mich konstant fasziniert hat», sagte der Regisseur in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.
«Ich liebe die Komplikationen und die Widersprüche.» Deswegen habe er es als eine wundervolle Möglichkeit empfunden, dieses komplizierte Thema durch die Arbeit an «Der Vorleser» für ein paar Jahre genauer zu erkunden - «also, mich darin festzubeißen», wie er sagte.
Es sei ihm auch nicht schwer gefallen, als Brite die deutsche Schuldfrage zu verstehen. «Ich habe schon als Schuljunge viel Zeit in Deutschland verbracht», sagte Daldry («The Hours - Von Ewigkeit zu Ewigkeit», «Billy Elliot»). Damals habe er als Austauschschüler über mehrere Jahre hinweg jeweils einen Monat in Bergedorf bei Hamburg verbracht.
«Auch heute besuche ich Deutschland und vor allem Berlin regelmäßig», sagte der 48-Jährige. «Es ist ein Land, das ich liebe und in dem ich viel Zeit verbringe.» Daher sei es nur natürlich, dass er die deutsche Kultur und Geschichte im Laufe der Jahre genauer kennengelernt habe. «So kam es, dass mich verschiedene Aspekte Ihrer Geschichte fasziniert haben.»
«Der Vorleser» nach dem Besteller von Bernhard Schlink ist für einen Oscar nominiert und hat heute Premiere auf der Berlinale. Am 26. Februar kommt er in die Kinos. Die Hauptrollen spielen Kate Winslet («Titanic»), Ralph Fiennes («Der Englische Patient») und der deutsche Nachwuchsstar David Kross («Krabat»).
Außerdem sind im Berlinale-Palast heute die ersten Kandidaten für die Bären zu sehen: «Little Soldier» von Annette K. Olesen aus Dänemark sowie «Ricky», der neue Film des französischen Regisseurs François Ozon. Am Nachmittag feiert «Lippels Traum» nach dem Klassiker von Paul Maar seine Premiere im Kinderprogramm.