«Der Pianist» «Der Pianist»: Leise Töne bei Deutschland-Premiere
Berlin/dpa. - Der Regisseur Roman Polanski gab gleich in mehreren Sprachen Auskunft über einen Film, der als sein persönlichster gilt. Am Montagabend stellte er in Claus Peymanns Berliner Ensemble seinen Streifen «Der Pianist» bei der Deutschlandpremiere vor, zu der auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erschienen war. Die Hände in die Hosentaschen vergraben, gab der 69-jährige Künstler auf Englisch, Französisch und Polnisch bereitwillig Auskunft.
Obwohl Polanski die Geschichte eines anderen Menschen, das Drama vom Überlebenskampf des jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman im Warschauer Getto erzählt, lässt sich seine eigene Biografie nur schwer ausblenden. «Es ist sehr bewegend für mich, heute Abend hier zu sein», sagte der Regisseur. Er selbst war als Kind dem Getto von Krakau entkommen. Es habe ihn Zeit, viel Zeit gekostet, ein Projekt wie «Der Pianist» anzugehen. Dass der kleine Junge von damals heute in Berlin über den roten Teppich schreite, um die Premiere dieses Films zu feiern, habe für ihn auch symbolischen Charakter. «Es ist ein Zeugnis des Sieges über den Nazismus», meinte er.
Zur Premiere des beim Festival in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Films, den Polanski weitgehend im Studio Babelsberg drehte, waren nicht nur Schauspieler und Medienprominenz erschienen. Neben Thierse und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck kamen mit Modechay Levy, Gesandter der Botschaft des Staates Israel, und Ari Abraham Offenberg von der israelitischen Synagogen-Gemeinde zu Berlin auch politische und religiöse Repräsentanten.
«Roman Polanski hat Filmgeschichte geschrieben, aber nie seine Lebensgeschichte verfilmt», sagte Thierse, der Film «Der Pianist» habe nicht nur eine cineastische, sondern auch eine politische Dimension. «Es stockt einem der Atem», meinte Israels Gesandter Levy. Mit dem Film habe Polanski ein sehr persönliches und feinfühliges Werk abgeliefert.
Andrzej Szpilman, Sohn des vor zwei Jahren gestorbenen Pianisten, der mit Hilfe eines die Musik liebenden deutschen Offiziers überlebte, zeigte sich mit der Arbeit seines Landsmannes sehr zufrieden. «Dieser Film hat eine Kraft, der kein Publikum widerstehen kann», sagte er. Die Darstellung seines Vaters durch den amerikanischen Schauspieler Adrien Brody komme der Realität «erschreckend nahe». Der Film sei für Polen und Deutsche gleichermaßen wichtig, da er die menschlichen Verhaltensmuster auslote, zu Toleranz erziehe und helfe, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.