Denkmalschutz und Geschichte Denkmalschutz und Geschichte: Cremer-Plastik steht wieder in Buchenwald

Weimar/dpa. - Wind und Wetter hatten den zwölf Bronzefiguren zugesetzt. Ihre Standfestigkeit war nicht mehr gegeben.
Das Monument vor dem Glockenturm mit der Erde aus zahlreichenKonzentrationslagern Europas war von Cremer (1906-1993) und derGießerei Lauchhammer unter großer Zeit- und Geldnot errichtet worden.Bei der Einweihung des Mahnmals standen nach Angaben der KZ-Gedenkstätte Buchenwald teilweise nur bronzierte Gipsfiguren. Diemangelhafte technische Ausführung der Plastik führte über die Jahrezu Materialschäden. Wasser drang in Figuren und Sockel ein.
Mit der Restaurierung ist die Buchenwald-Plasik laut Gedenkstättedauerhaft gesichert. Außerdem werde jetzt wieder die Intention desKünstlers sichtbar: Fritz Cremer habe sich mit dem Werk nicht nur dengesellschaftlichen Forderungen der SED-Auftragskunst gefügt, sondernauch die in der Kunstpolitik der DDR wichtige Diskussion um dasTypische aufgegriffen. So habe er - unter anderem mit Bezug aufAuguste Rodins Werk «Die Bürger von Calais» - typische Figuren inseine Skulptur gestellt: Fahnenträger, Kämpfender, Stürzender,Zweifelnder oder der Junge stehen für die Häftlinge und Toten desKonzentrationslagers.
In das KZ Buchenwald hatten die Nationalsozialisten von 1937 an250 000 Menschen aus ganz Europa getrieben, 56 000 von ihnen kamenums Leben. Die US-Armee, die das Lager am 11. April 1945 befreite,fand rund 21 000 Überlebende. Das ehemalige Konzentrationslager, dasnach der Befreiung als sowjetisches Speziallager genutzt wurde, wirdjährlich von mehr als einer halben Million Menschen besucht.