Denkmalschutz Denkmalschutz: Endzeitstimmung in Alexisbad
Harzgerode/MZ. - Und nun gibt es Disput um dengeplanten Abriss eines der Kurhäuser. Heißtdas, die Fronten sind klar verteilt? Mitnichten.Der Fall, der Wellen schlägt bis hinauf insMagdeburger Kultusministerium und sogar denLandtag beschäftigt, will so recht in keineSchablone passen.
Das Kurhaus, um das es geht, gehört zumHotel "Morada" aus der gleichnamigen bundesweitenKette. Das Gebäude soll Platz machen für eineEmpfangshalle mitsamt neuer Auffahrt, damitReisebusse bis an die Haustür rollen können.Derzeit müssen die Gäste des Hauses damitzurecht kommen, dass sie im Hinterhof aussteigenund über einen Hintereingang auf Umwegen dieRezeption erreichen.
Dies kann dem Hotelbetreiber wegen seinerbesonderen Klientel durchaus nicht gefallen."Morada" gehört zum Reiseunternehmen "Skan-Club60 plus", das von Gifhorn aus Fahrten fürTouristen im Rentenalter organisiert. Offenbarmit großem Erfolg auch für das Reiseziel Harz:Unternehmer Frank Werner beziffert die Zahlder Übernachtungen in Alexisbad auf 82000im Jahr. Das Hotel ist zu 80Prozent ausgelastet.Daraus ergibt sich für die Gemeinde Harzgerode,zu der Alexisbad gehört, ein nicht unwesentlicherWirtschaftsfaktor. Allein im Hotel hängen50 Arbeitsplätze vom "Skan-Club" ab. UnternehmerWerner hat mit dem Rückzug aus Alexisbad gedroht,wenn sein Vorhaben scheitert.
Dabei pocht er auf die Abrissgenehmigung,die das Magdeburger Regierungspräsidium alszuständige Obere Denkmalschutzbehörde bereitsim Sommer 2001 erteilt hat. Dem Abriss zugestimmthat auch der Gemeinderat von Harzgerode. BürgermeisterManfred Diwinski will den Reiseunternehmerunbedingt in Alexisbad halten.
Aber gegen den Abriss läuft der örtliche HarzclubSturm, der unter Führung des VorstandsmitgliedesHorst Schöne Unterschriftenlisten aufgelegtund die Medien mobilisiert hat. Schöne fordertvon Diwinski die Rückkehr zu einem Entwicklungskonzeptfür Alexisbad, wie es schon 1995 formuliertwurde. Der Protest richtet sich nicht nurgegen den Abriss an sich, sondern auch gegendas rechtliche Verfahren. Der Gemeinderat,sagt Schöne, habe den Beschluss in nichtöffentlicherSitzung getroffen. Verstimmung herrscht auchüber das Vorgehen des Regierungspräsidiums.Das Kultusministerium ist irritiert, dassdie Genehmigung offenbar erteilt wurde, ohnedie Fachbehörde, das Landesamt für Denkmalpflege,anzuhören. Die plädiert für den Erhalt desKurhauses.