Demo gegen Dresdner Brückenbau - Thierse spricht von Schande
Berlin/dpa. - Einige hundert Demonstranten haben am Donnerstag in Berlin vor dem Brandenburger Tor gegen den geplanten Brückenbau im UNESCO-Welterbe Dresdner Elbtal protestiert.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte, der Brückenbau sei keine lokale, sondern eine gesamtstaatliche nationale Angelegenheit. Der Ruf und das Selbstverständnis Deutschlands stünden auf dem Spiel. Die UNESCO hatte wegen des geplanten Baus der Waldschlösschenbrücke über die Elbe mit der Aberkennung des 2004 verliehenen Titels gedroht.
Thierse forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, sich einzumischen. Sie dürfe zu dem Thema nicht aus «innerparteilichen Gründen» schweigen. Es gehe darum, ob sich Deutschland «die Schande leistet», seine Kulturlandschaft zu opfern. Bei der etwa zweistündigen Demonstration übergab die Dresdner Initiative «Welterbe erhalten» eine Petition an Thierse und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne). Darin werden Bundestag und Bundesregierung aufgefordert, die Suche nach einer Alternative zur Waldschlösschenbrücke zu befördern, «um die politische Blockade» zu überwinden und den Welterbestatus zu erhalten.
Bislang verhindert die geschütze Fledermausart Kleine Hufeisennase den geplanten Bau. Eine Entscheidung dazu will das Oberverwaltungsgericht Bautzen in Kürze treffen. 2005 hatte sich eine Mehrheit der Dresdner per Bürgerentscheid für den Bau der Waldschlösschenbrücke ausgesprochen. Seither schwelt ein Streit zwischen der Stadt und dem Freistaat, der den Bau durchsetzen will.