Delta Goodrem wächst über sich hinaus
Hamburg/dpa. - Delta Goodrem, Shooting-Star aus Australien, veröffentlicht mit «Mistaken Identity» ihr zweites Album. Nach dem großen Erfolg ihres Debüts «Innocent Eyes» kehrt die 20-Jährige Schauspielerin und Sängerin nun mit einer Sammlung sehr emotionaler Popsongs zurück.
Mit gerade 20 Jahren kann Delta Goodrem nicht nur bereits auf eine erstaunliche Blitzkarriere zurückblicken, sondern auch auf eine sehr dramatische persönliche Krise. Im vergangenen Jahr erkrankte die Künstlerin an Lymphdrüsenkrebs. Inzwischen sieht es aus, als habe Delta Goodrem die Krankheit besiegt - und als sei sie auch künstlerisch an den Erfahrungen des vergangenen Jahres gewachsen.
«Meine Musik hat sich verändert, weil sich mein Leben und die ganze Welt um mich herum verändert haben», berichtet die Musikerin. Im Vergleich zu Delta Goodrems sehr sorglosem Erstling «Innocent Eyes» wirkt «Mistaken Identity» in der Tat ausgesprochen nachdenklich, tief und ernsthaft. Das Herzstück der Songsammlung bilden nach wie vor die sehr angenehme Stimme, Delta Goodrems ausdrucksvolles Klavierspiel und ein so eingängiges wie für das Genre abwechslungsreiches Songwriting. Als Komponisten hat dem Nachwuchsstar diesmal nicht mehr überwiegend das Team von True North unter die Arme gegriffen. Mit Guy Chambers, einem der ehemaligen Hit-Schreiber von Superstar Robbie Williams, hat Delta Goodrem einen kompetenten und zudem glamourösen Partner gefunden, der gleich vier Songs zum neuen Album beisteuerte.
Delta Goodrem beweist sich auf «Mistaken Identity» als ernsthafte Songwriterin, Sängerin und Instrumentalistin, die die gängigen Klischees des TV-Stars, der zum Popstar wird, vollkommen umschifft. Keine Spur von billigem Bubblegum-Pop oder schnellen Plastik-Produktionen ist auf der neuen Platte auszumachen. Stattdessen präsentiert Delta Goodrem emotionale Einblicke in ihre Autobiografie und Gefühlswelt, zeichnet bildreiche Songs, und zwar weitgehend jenseits öder Kitschigkeit.
«Mistaken Identity» ist eine Überraschung. Schien es angesichts des Debüts noch so, als folge Delta Goodrem dem Weg, den ihre Vorgänger aus der TV-Serie «Neighbors» im Rahmen ihrer Popstar-Ambitionen beschritten, wird jetzt doch deutlich: Delta Goodrem ist lieber Musikerin als Interpretin. Eine zweite Kylie möchte die junge Australierin offenbar nicht werden. Der neue Ernst steht dem Nachwuchsstar sehr gut.