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DDR-Geschichte DDR-Geschichte: Spremberg erwägt Umbenennung der Strittmatter-Straße

17.06.2008, 12:13

Spremberg/dpa. - Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU)bestätigte am Dienstag, dass er eine Diskussion über das Thema am 23.Juni im Hauptausschuss vorschlagen werde. «Wir müssen darüber reden.Die Verdienste Strittmatters sind unstrittig, aber wir müssen aufAnfragen der Bevölkerung zu dem Umgang mit seiner Vergangenheitreagieren», sagte der Bürgermeister zu einem Bericht der «BerlinerZeitung» vom selben Tag.

Strittmatter («Der Laden») verbrachte seine Kindheit in Bohsdorfnahe Spremberg in der Niederlausitz, wo seine Eltern einenKrämerladen und eine Bäckerei betrieben. Von 1924 bis 1930 besuchteer das Reform- Realgymnasium in Spremberg. Vor rund einer Woche hatteder Literaturwissenschaftler Werner Liersch nach längeren Recherchenpublik gemacht, dass Strittmatter Angehöriger des 1943 der SSunterstellten «SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiments 18» war.Strittmatter, der offenbar selbst nicht an SS-Verbrechen beteiligtwar, hatte über diesen Punkt seiner Vergangenheit auch nach derdeutschen Wiedervereinigung geschwiegen.

«Wir müssen prüfen, wie wir damit umgehen», sagte BürgermeisterSchulze. Nach seiner Darstellung ist die Meinung über denrenommierten und mit Millionenauflagen gedruckten Autor des «Ladens»und des «Wundertäters» sowie mehrfachen DDR-NationalpreisträgerStrittmatter zweigeteilt. Nach Ansicht des CDU-FraktionsvorsitzendenHartmut Höhna ist eine Umbenennung der Strittmatter-Promenadeunnötig. «Nach meinem jetzigen Kenntnisstand sehe ich keinenHandlungsbedarf.»

In Spremberg ist auch das Gymnasium nach Strittmatter benannt. DieRegion, in der der Schriftsteller geboren wurde und wirkte, trägt denTitel «Strittmatter-Land». Eine «Entstrittmatterung» soll es nachAussage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Höhna nicht geben.