«Das Dschungelbuch» «Das Dschungelbuch»: Musical nach Kiplings Vorlage uraufgeführt

Cuxhaven/dpa. - «Ist das hier Cuxhaven?» «Nein!» «Ist das hier der Dschungel?»«Jaaaa!» Ein paar auf Sperrholz gemalte Palmen - mehr brauchtChristian Berg nicht, um die Kinder binnen weniger Augenblicke ausdem Zirkuszelt im Cuxhavener Schlossgarten in die tropische WildnisIndiens zu entführen. Wie schon bei ihren Erfolgsstücken rund um JimKnopf und den Lokomotivführer Lukas sowie um Petterson und Findusschaffen es Berg und der Komponist Wecker, die Kinderherzen im Sturmzu erobern.
Mit Rudyard Kiplings «Dschungelbuch» greift das Duo erneut einenStoff auf, für den nicht zuletzt durch den Disney-Film Maßstäbegesetzt zu sein scheinen. Doch Wecker nutzt sein kompositorischesKönnen, um den «Ohrwürmer» der Vergangenheit Paroli zu bieten. WennMowgli rockt, der Bär Balou steppt und die Schlange Ka rappt, wirbeltdie ganze Wildnis. «Die heiße Erde dampft, die wilde Herde stampft.Das gibt es nur im Dschu, Dschu, Dschungel», heißt es da etwa.
Eigentlich spricht die Geschichte über das Findelkind Mowgli, dasvor dem Bösen zu den Menschen fliehen muss, für sich. So ist es einwenig überflüssig, dass Berg und Wecker - wohl für die Ohren der eherbegriffsstutzigen Erwachsenen bestimmt - ausdrücklich Parallelen zuden Flüchtlingen von heute ziehen. Und auch die Texte der durchwegmit schönen Melodien ausgestatteten Lieder greifen teilweise sehrstark auf die «Rote-Rübe»-Traditionen der späten 70er Jahre zurück.
Mehr als aus diesen Texten zieht das Stück seine Stärke aus denschauspielerischen Leistungen des kleinen Ensembles. HenrietteGrawwert, die schon als Jim Knopf begeisterte, ersingt und ertanztsich als Mowgli die Liebe des Publikums vom ersten Ton an. Gemeinsammit Ralf Aschhoff als Balou ist sie der Star des Dschungels, ausdessen Dickicht Berg in den Rollen des Erzählers und des bösen TigersShir Khan herausragt.