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"Darkness Forever" "Darkness Forever": MDR-Doku gibt einen Einblick in die Gotik-Kultur

Von Kai Agthe 30.05.2020, 12:00
Eine Teilnehmerin des Wave-Gotik-Treffens 2019
Eine Teilnehmerin des Wave-Gotik-Treffens 2019 dpa

Leipzig - Traditionell kommen zu Pfingsten Tausende Anhänger der schwarzen Szene aus aller Welt nach Leipzig, um beim Wave-Gotik-Treffen (WGT) sich selbst zu feiern. Doch aufgrund der Corona-Krise musste das 1992 gegründete Musikfestival in diesem Jahr erstmals abgesagt werden. Das MDR-Fernsehen fängt das am Pfingstsonntag insofern auf, als es um 22.30 Uhr in dem halbstündigen Beitrag „Darkness Forever - Wie Goth unsterblich wurde“ einen Einblick in die Subkultur gibt, die sich, beginnend in den 80er Jahren, bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Zu Wort kommen in dem Film von Marcus Fitsch und Simone Unger vor allem musikalische Akteure, die die Gruft-Szene in den vergangenen drei Jahrzehnten nachhaltig geprägt haben. Dazu gehören neben der seit 1989 aufspielenden Mittelalter-Band Corvus Corax auch der Musiker und Produzent Bruno Kramm, der mit „Das Ich“ beim ersten Wave-Gotik-Treffen 1992 auftrat, oder mit Erk Aicrag der Frontmann der mexikanischen Elektronik-Formation Hocico. Die Genannten sind Vertreter ganz unterschiedlicher musikalischer Spielarten, die unter dem Label Gothic oder auch schlicht Gotik laufen.

Schwarze Szene und das WGT: Mittelalter trifft E-Gitarre

„Die schwarze Szene entdeckt zwischen Ritterspielen und Metbecher ungeahnte Möglichkeiten für das Ausleben ihrer Vorlieben“, heißt es über die frühen 90er Jahre, in denen sich Mittelaltermärkte wachsender Beliebtheit erfreuten und auch die dort zu hörende Musik. Doch in jenen Jahren werden nicht nur mittelalterliche Klänge mit E-Gitarren kombiniert, sondern auch klassisches Rock-Instrumentarium mit Techno unterlegt, was die Musik schneller und härter werden ließ.

Beispiele für Bands, die stellvertretend dafür stehen, werden in Video-Ausschnitten gezeigt, so die metallischen Sounds von Rammstein und die vom Weltschmerz getragenen Songs von Him. Daneben laufen im Hintergrund und zur Freude all jener, die damals zu diesen Stücken tanzten und träumten, einige Takte aus Songs von so unterschiedlichen Kultbands wie Dead Can Dance, Sisters of Mercy oder Joy Division als Soundtrack.

Cyber-Goth und Steam-Punk - die Gothic-Kultur ist vielfältig

„Wir wollten lauter sein als die Realität“, sagt Hocico-Frontmann Erk Aicrag. Wer Teil der Gruft-Szene ist, mag vielleicht auch lauter, aber auf jeden Fall anders sein. So wie die „Cyber-Goths“, die an ihren Schweißerbrillen und Gasmasken, ausladenden Haarteilen und Puschel-stiefeln sowie ihrem extrovertierten Tanzstil zu erkennen sind. Oder auch die „Steam-Punks“ mit ihren retro-futuristischen Kostümen, für die der Kunsthandwerker Andreas Schlesier, dem man über die Schulter schauen darf, fantastische Masken fertigt.

„Die schwarze Szene 2020 ist so heterogen wie noch nie“, sagt der Journalist und DJ Thomas Thyssen. Das kann man in diesem Jahr in Leipzig nicht erleben, wohl aber 2021, wenn vom 21. bis 24. Mai das nächste Wave-Gotik-Treffen ausgetragen wird.

Im Anschluss sind übrigens zwei weitere MDR-Dokus zum Thema zu sehen: Um 23 Uhr folgt „The Golden Age of Darkness - Wie Goth die Welt eroberte“ (2019) und um 23.30 Uhr „Roots of Darkness - Der Anfang von Wave und Gotik“ (2018). (mz)

„Darkness Forever - Wie Goth unsterblich wurde“: am Pfingstsonntag um 22.30 Uhr im MDR Fernsehen