Dalai Lama für religiöse Gleichberechtigung von Frauen
Hamburg/dpa. - Der Dalai Lama hat sich für ein gleichberechtigtes Miteinander von Frauen und Männern im Buddhismus ausgesprochen. Im Audimax der Hamburger Universität machte das Oberhaupt der Tibeter aber auch klar, dass er nicht allein entscheiden könne, ob es wieder eine volle Ordination von Nonnen im tibetischen Buddhismus geben könne.
«Das muss die Religionsgemeinschaft gemeinsam entscheiden», betonte der Dalai Lama. Er erinnerte daran, dass zu Zeiten Buddhas (500 vor Christus) Nonnen und Mönche gleiche Rechte hatten. Er bedauerte, dass diese historische Tradition aus Indien Tibet nicht erreicht hat.
Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen sagte, fast zwei Jahrtausende seien die Frauen in den christlichen Kirchen ausgegrenzt worden. «Dabei haben Frauen genau so viel religiöse Kompetenz wie Männer.» Männer und Frauen seien beide «Gott ebenbildlich». Jepsen war die erste Pastorin in Deutschland und bei ihrer Ernennung 1992 die erste evangelisch-lutherische Bischöfin weltweit. «Damals wurde ich so kritisch beäugt, wie nie zuvor, auch von anderen Religionsführern.»
Inzwischen gibt es in Deutschland drei Bischöfinnen und fast 30 weltweit. Es sei enorm, wie schnell sich dieser Wandel in der evangelischen Kirche vollzogen habe, mit welcher Geschwindigkeit Frauen plötzlich eine Vielzahl religiöser Ämter besetzten. «Auch die römisch-katholische Kirche würde nicht untergehen, wenn sie Frauen ordinierte», meinte Jepsen.