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«Copacabana»: Huppert brilliert als flippige Mutter

25.06.2012, 09:29

Paris/dpa. - Esméralda schämt sich für ihre exzentrische Mutter und sehnt sich nach einem bürgerlichen und biederen Heim. «Copacabana» ist ein charmant-komischer Film, in dem Marc Fitoussi das Verhältnis der Generationen umkehrt und stark verzerrt. In der Hauptrolle als quirlige Nervensäge und Paradiesvogel Babou brilliert Isabelle Huppert und überrascht in einer Rolle, die man an ihr weniger kennt. Esméralda wird von Lolita Chammah gespielt, die auch im richtigen Leben ihre Tochter ist.

Esméralda will nicht, dass ihre Mutter zu ihrer Hochzeit kommt. Sie will sich nicht für sie vor den Gästen und ihren Schwiegereltern schämen. Die Reaktion kann man verstehen, denn Babou fällt überall auf - meist unangenehm. Sie schminkt sie wie ein Pin-up, redet laut, tanzt durch die grauen Straßen von Ostende, träumt dabei von der sonnigen Copacabana und wird von ihrer 22-jährigen Tochter finanziell ausgehalten. Esmérada hält ihre Mutter für verrückt und sehnt nichts mehr herbei als Sicherheit und eine richtige Familie.

In dem Film hat Huppert eine Paraderolle gefunden. Sie bringt die Zuschauer mit ihrer ungezähmten Lebenskraft und Komik zum Lachen und zeigt, dass sie nicht nur die eiskalte und egozentrische Frau spielen kann. In «Zwei ungleiche Schwestern» und «8 Frauen» ließ sie diese locker-leichte und komische Seite bereits anklingen. In «Copacabana» spielt sie diesen Charakter ganz aus. Ihre Tochter, mit der sie schon öfter gemeinsam vor der Kamera stand, überzeugt als verzweifelte Tochter.

Fitoussis Werk ist eine gelungene Mischung aus Komödie, Familien- und Sozialdrama und erinnert an englische Komödien: Konflikte und soziale Aspekte wie Arbeitslosigkeit und gesellschaftliche Konventionen werden mit Ironie und Humor behandelt.

Copacabana