Claudia Michelsen und Sylvester Groth Claudia Michelsen und Sylvester Groth: Neue -Fahnder ermitteln im MDR

Berlin/Magdeburg/MZ/dpa. - Die Landeshauptstadt erhält einen Platz am Sonntagabend im Fernsehen: Claudia Michelsen (43) und Sylvester Groth (54) ermitteln künftig für den „Polizeiruf 110“ in Magdeburg. Ihre Fälle ersetzen in der ARD-Krimireihe die Episoden aus Halle. Die erste Folge soll im Herbst im „Ersten“ laufen, wie der MDR gestern in Berlin mitteilte. Die halleschen Hauptkommissare Herbert Schmücke (Jaecki Schwarz) und Herbert Schneider (Wolfgang Winkler) werden mit ihrem 50. Fall am 3. März endgültig in die „Polizeiruf“-Rente geschickt.
Es sind zwei Ostler, die auf die mitteldeutschen Kommissare folgen. Die gebürtige Dresdnerin Michelsen war zuletzt im Grimme-Preis-Kandidaten „Der Turm“ zu sehen. Die Absolventin der Berliner Schauspielschule Ernst Busch gehört zu den besten deutschen Schauspielerinnen ihrer Generation. Für ihre Rolle in „12 heißt: Ich liebe dich“ erhielt sie 2008 sowohl den Deutschen Fernsehpreis als auch die Goldene Kamera. In dem Film spielte Michelsen ein Stasi-Opfer, das sich in seinen Vernehmer (Devid Striesow) verliebt.
Sylvester Groth („Der Verleger“, „Inglourious Basterds“, „Stalingrad“) wurde in Sachsen-Anhalt geboren. „Ich habe in der Elbe Schwimmen gelernt“, sagt der Schauspieler, der aus Jerichow stammt und ebenfalls an der Schauspielschule Ernst Busch studierte. Seinen größten Erfolg hatte Groth zu DDR-Zeiten als Soldat Mark Niebuhr in „Der Aufenthalt“, dem von Frank Beyer verfilmten Roman von Hermann Kant.
Michelsen und Groth sollen zwei gleichwertige Ermittler spielen: Doreen Brasch und Jochen Drexler. Sie lässig und impulsiv, er gründlich und vorschriftengläubig. Der erste Fall, der von Mai bis Juni gedreht wird, hat politische Bezüge. Braschs Sohn ist ins rechtsextreme Milieu abgetaucht. „Es ist eine tolle Figur, die von mir ziemlich weit weg ist“, sagt Michelsen. Und das neue TV-Format? „Es fühlt sich einfach alles gut an.“ Groth freut sich über das „Prestigeprojekt“ für die „geschundene“ Magdeburger Gegend, er mag die Menschen dort. „Was hinter den Fassaden passiert, interessiert mich.“ Zwei Krimis im Jahr soll das Duo bestreiten.
Der für Medien zuständige Chef der Staatskanzlei Sachsen-Anhalts, Staatsminister Rainer Robra (CDU) begrüßt diese Besetzung: „Der MDR hat damit ein vielversprechendes neues Team gefunden, das zukünftig die Aufmerksamkeit auf unsere schöne Landeshauptstadt Magdeburg lenken wird.“ Dem stimmt Conny Lüddemann nur halb zu. Die Landtagsabgeordnete und Gleichstellungsbeauftragte der Grünen auf Twitter: „Nichts gegen die neuen Ermittler“, aber es sei die „Chance verpasst“ worden, „ein weibliches Duo zu etablieren“.