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Chronik Chronik: «Die Kinder von Golzow» im Museum

Von Annette Herold 10.07.2008, 07:40
In der Ausstellung über das berühmt gewordene Film-Langzeitprojekt die «Kinder von Golzow» im brandenburgischen Golzow (Märkisch-Oderland) sitzt Elke Hinkelmann, selbst Darstellerin in den Filmen, am Schneidetisch des Filmemacher-Ehepaars Winfried und Barbara Junge und sortiert alte Filmrollen. Am kommenden Dienstag soll hier in dem Oderbruchdorf in den Räumen der Schule ein Museum zur Geschichte der Kinder von Golzow eröffnet werden. Zur diesjährigen Berlinale war mit «Und wenn sie nicht gestorben sind - dann leben sie noch heute... Die Kinder von Golzow. Das Ende der unendlichen Geschichte» der den Junges zufolge letzte Teil der Saga über Menschen in 29 Jahren DDR und 17 Jahren wiedervereinigtem Deutschland gezeigt worden. (Foto: dpa)
In der Ausstellung über das berühmt gewordene Film-Langzeitprojekt die «Kinder von Golzow» im brandenburgischen Golzow (Märkisch-Oderland) sitzt Elke Hinkelmann, selbst Darstellerin in den Filmen, am Schneidetisch des Filmemacher-Ehepaars Winfried und Barbara Junge und sortiert alte Filmrollen. Am kommenden Dienstag soll hier in dem Oderbruchdorf in den Räumen der Schule ein Museum zur Geschichte der Kinder von Golzow eröffnet werden. Zur diesjährigen Berlinale war mit «Und wenn sie nicht gestorben sind - dann leben sie noch heute... Die Kinder von Golzow. Das Ende der unendlichen Geschichte» der den Junges zufolge letzte Teil der Saga über Menschen in 29 Jahren DDR und 17 Jahren wiedervereinigtem Deutschland gezeigt worden. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Golzow/dpa. - Nun geht die Geschichte desLangzeitprojektes nach dessen angekündigtem Ende auf andere Weiseweiter: In einem Museum, das aus der seit 2002 bestehendenFilmausstellung hervorgegangen ist, soll die Erinnerung an «DieKinder von Golzow» bewahrt werden. Am Dienstag (15.7.) wird es inRäumen der Schule, die «Schule der Kinder von Golzow» heißen wird,eröffnet.

Die neuen Räume bieten deutlich mehr Platz für viele Stücke ausdem Berufsleben der Junges. Vor allem sind zahlreiche Fotos von denDreharbeiten zu sehen. Und der funktionstüchtige Schneidetisch, andem die Eheleute seit 1961 tausende Meter Material für ihre Filmebearbeiteten. Daran wird bald auch Elke Hinkelmann sitzen, eines derFilmkinder. Sie ist nun in dem vom Verein «Golzower für Golzow» undvon der Gemeinde betriebenen Museum beschäftigt. Sobald sich derEröffnungstrubel gelegt hat, will Barbara Junge Hinkelmann imSchneide-Handwerk unterweisen, so dass auch bisher unveröffentlichtesFilmmaterial gezeigt werden kann.

Bürgermeister Klaus-Dieter Lehmann (FDP) schwebt «eine Artfilmisches Geschichtsbuch über Golzow» vor. Unterstützung erhofft ersich dabei auch von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt(Oder). Es gehe nicht um Kunst, denn anders als die 20 Filme derJunges würden die dann im Golzower Schneideraum zusammengestelltenkurzen Streifen wohl niemals auf der großen Leinwand zu sehen sein.Dort hatte zur diesjährigen Berlinale der Streifen «Und wenn sienicht gestorben sind - dann leben sie noch heute... Die Kinder vonGolzow. Das Ende der unendlichen Geschichte» Premiere. Er ist denJunges zufolge der letzte Teil der Saga über Menschen in 29 JahrenDDR und 17 Jahren wiedervereinigtem Deutschland.

Zu dem Film gehört - erstmals in der Chronik - auch eine längerePassage über Elke Hinkelmann. Anders als manche ihrer Mitschüler wieIlona, Brigitte, Marieluise, Dieter, Bernd oder Jürgen ist sie in denFilmen zuvor allenfalls im Hintergrund zu sehen gewesen. IhrInteresse habe das nicht geschmälert, sagt die heute 54-Jährige. Sokann sie Besuchern nicht nur ihre Erinnerungen an Dreharbeiten inKindergarten und Schule schildern. Daraus ist 1961 der erste Streifender Reihe mit dem Titel «Wenn ich erst zur Schule geh» entstanden.

Die gelernte Wirtschaftskauffrau, die bis heute im Oderbruch lebt,hält die Geschichten der Golzow-Kinder in den Filmen für sehr gutgetroffen. Mit dieser Ansicht steht sie wohl nicht allein. «Das istauch unser Leben» hat eine Ausstellungsbesucherin aus Sachsen-Anhaltins Gästebuch geschrieben. Kritiker bescheinigen der Dokumentationunter anderem, reichhaltiges Anschauungsmaterial über den DDR-Alltagzu liefern. Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD)bezeichnete die Chronik einmal als «eines der bedeutendstenFilmdokumente deutsch-deutscher Zeitgeschichte».

Das derart gewürdigte Projekt soll nicht fehlen, wenn Golzow imSeptember sein 700-jähriges Bestehen feiert. Bürgermeister Lehmannkündigt einen Umzug an, bei dem in einem Wagen einige Filmkindermitfahren werden, begleitet von den Junges. Das Dokumentarfilmer-Ehepaar sei ohnehin häufig im Oderbruch zu Gast. Winfried Junge istlängst Ehrenbürger der Gemeinde. Lehmann: «Er fühlt wie einGolzower.»