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Choirs Choirs: Das Herz der Popmusik in zwölf Segmenten

Von kai agthe 10.05.2014, 15:36
Von ihr wird man noch hören: die Leipziger Band Choirs.
Von ihr wird man noch hören: die Leipziger Band Choirs. björn lexius Lizenz

„Almost Love“ steht an erster Stelle der Choirs-CD „Segments“ - und umgehend auch auf Rang eins in der Hörergunst. Es ist das Stück, das zu einer spannenden musikalischen Reise einlädt. Einmal von dem Album eingefangen, möchte man natürlich mehr über diese Band wissen, die man im ersten Reflex dem Brit-Pop zuordnen möchte, würden im CD-Booklet nicht ausschließlich deutsche Namen auftauchen.

Schon legt man Choirs im Schubfach „Berlin“ ab, da zeigt sich, dass die „Heimatstadt der Band“, wie es die Musiker selbst formulieren, Leipzig ist. Choirs, das sind seit der Band-Gründung im Mai 2011: Lukas Steinbrecher (Gesang), Christoph Legall (Gitarre), Felix Rödiger (Gitarre), Jens Göb (Schlagzeug) und Sebastian Schütze (Bass, Synthesizer). Letzterer ist auch für das Songwriting verantwortlich. Die Arrangements trifft die Band hingegen gemeinsam.

So schön es für Leipzig ist, solch eine Band zu haben, muss man doch Naumburg bedauern, dass ihr diese entging. Denn außer Drummer Jens Göb kommen alle Beteiligten aus der Domstadt an der Saale. Nur Sänger Lukas „Lucky“ Steinbrecher ist ein geografischer Ausreißer, der in Jena lebt und für die Proben nach Leipzig kommt.

„Segments“ bietet zwölf Pop-Perlen, die intelligent arrangiert und aufwendig produziert sind – und all jene, die Choirs Musik bislang nicht kannten, vom Hocker hauen wird. Es war aber ein langer Weg bis zu diesem Debüt. Denn Choirs haben sehr hohe Ansprüche an ihre Musik - und deshalb ihr Debüt gleich zweimal eingespielt, weil sie mit den ersten Aufnahmen nicht zufrieden waren: „Im ersten Anlauf haben wir uns ein wenig Stress und Zeitdruck gemacht. Wenn es perfekt werden soll, muss man das Projekt zwar mit der nötigen Anspannung angehen, gleichzeitig muss man beim Einspielen aber auch loslassen können. Erzwingen kann man Musik nicht“, sagt Gitarrist Felix Rödiger.

Realisieren konnte die Band ihr Album nur mit Hilfe der finanziellen Unterstützung ihrer Fans. Mittels Crowdfunding sammelten Choirs das für die CD-Produktion notwendige Geld – und das in wenigen Tagen. Die finanzielle Unterstützung der Band hat sich für alle, die sich beteiligt haben, ausgezahlt. Denn „Segments“ ist ein großer musikalischer Schritt für das Quintett, dem hoffentlich bald weitere folgen werden. Jetzt will die Band ein Label und damit auch einen Vertrieb finden. Angesichts der wunderbaren Musik müssten die Plattenfirmen bei Choirs eigentlich Schlange stehen. Denn setzt man die zwölf Segmente hörend zusammen, erkennt man es: Hier schlägt das Herz der Indie-Pop-Musik. Ein brillantes Debütalbum!