Castro in Halle Castro in Halle: Sprechchöre Beifall und Händeschütteln

Im Juni 1972 stattete Kubas Revolutionsführer Fidel Castro der DDR einen Besuch ab und besuchte Halle und die Leuna-Werke. Eine Visite, die die DDR-Staatsführung mit großem Pomp inszeniert hatte. So fuhren DDR-Staatschef Erich Honecker und Fidel Castro in einer offenen Limousine von Halle nach Leuna. An den Straßen entlang der Strecke hatten Junge Pioniere, Mitglieder von FDJ und Angestellte der Großbetriebe Aufstellung genommen, um den hohen Besuch jubelnd zu begrüßen. In Leuna marschierten zu Ehren von Castro Kampfgruppenformationen auf. Vor den Toren der Leuna-Werke riefen 80 000 Kundgebungsteilnehmer „Kuba-si“. Castro wurde zum Kampfgruppen-Bataillonskommandeur ehrenhalber ernannt und bekam ein Gewehr geschenkt, mit dem Leuna-Arbeiter in den 20er Jahren „gegen die Henkersknechte des deutschen Imperialismus gekämpft“ hatten. Zusammen mit Honecker unternahm Castro eine Rundfahrt durch Halle-Neustadt. Beide lassen sich auch dort von aufmarschierten Arbeitern feiern. „So weit das Auge reicht, ist die Straße dicht von Menschen umlagert“, heißt es in der „Freiheit“, „sie alle tragen Spruchbänder und Porträts von Fidel Castro und Erich Honecker, Blumen und viele Tausende Fähnchen“.