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Bunny Lake zurück mit urbanem Pop

30.03.2010, 09:36

Wien/dpa. - Bunny Lake haben den Dancefloor verlassen und sich dem Pop geöffnet: Die österreichische Band bietet auf dem neuen Album «The Beautiful Fall» eingängige Electropop-Songs.

Eines bleibt aber gleich: «Es ist ein total urbaner Sound», bestätigt Christian Fuchs im APA-Gespräch. «Wahrscheinlich, weil wir alle vom Land sind.»

Entstanden ist die neue Musik im steirischen Leibnitz. Und obwohl das neue, von Christopher Just produzierte Album «The Beautiful Fall» heißt - ein Absturz scheint Bunny Lake nicht ins Haus zu stehen, ganz im Gegenteil. Mit dem Major Label Universal im Rücken haben sich Fuchs und Frontfrau Suzy on the Rocks zumindest soundmäßig neu orientiert. «Der Sound von vorher hat nicht mehr funktioniert. Zuerst war die kleine Electroszene in Wien irrsinnig befruchtend», schildert Fuchs. Aber «dann war der Punkt da, wo man ansteht: Es wurde immer härter, verzerrter». Und da wollten Bunny Lake bei ihrem dritten Album nicht mitgehen. «Für die totale Dancefloor-Richtung haben wir zu viel Indie-Background», schildert Fuchs, zu stark war die Prägung durch «Songs, Pop, Indie».

Also beschlossen die Amadeus-Award-Gewinner (2009) «etwas für uns Arges»: Statt Dancefloor gibt es auf «The Beautiful Fall» songorientierte «Musik, die so optimistisch ist, dass sie die Melancholie ernst nimmt, aber gleichzeitig einen Ausweg bietet», schildert Fuchs. Den richtigen Schuss Optimismus in die Musik zu kriegen, war «wahnsinnig schwer. Als wir am Album gearbeitet haben, ist es vielen Leuten in unserem Umfeld schlecht gegangen. Beim Schreiben kommt man in viele Sackgassen. Aber die Spannung macht den Reiz aus.»

Das Ergebnis - etwa die Single «1994» oder auch das spannende Falco-Cover «Ganz Wien» - hat Bunny Lake just in jenem Augenblick neu positioniert, wo Acts wie Lady Gaga und La Roux den elektronischen Popsounds neue Aufmerksamkeit auch beim breiten Publikum verschaffen. Airplay auch im Mainstream-Formatradio war die Folge - gibt das keine Schwierigkeiten in jener Untergrund-Szene österreichischer Electro-Musik, aus der Bunny Lake kommen? «Wir stecken nicht in einem Eck drinnen», so Fuchs. Natürlich gebe es kritische Stimmen, die sagen: «Bunny Lake machen jetzt Pop auf einem Major Label», aber «vielleicht ist es unser ländlicher Background, dass uns dieses coole Szene-Ding wurscht ist». Also auf zu neuen Märkten? «Auf die neuen Märkte hofft sicher die Plattenfirma», so Fuchs mit einem Lächeln.

«Mit unserem Sound stehen wir in Österreich ganz alleine da», sagte der von FM4 bekannte Musiker und DJ. Von Anfang an habe sich Bunny Lake international orientiert - und auch positives Feedback von außerhalb der Landesgrenzen als Ansporn gesehen, weiterzumachen. «Nur in Österreich würde es nicht funktionieren. Wir wollten nichts machen, das es hier schon gibt», so Fuchs. Und da freut man sich über Lob durch u.a. eine texanische Hausfrau, einen US-Stripclub-Besitzer oder «japanische Anime-Kids». So gibt es bei der Band Aufbruchsstimmung. «Das letzte halbe Jahr war Bunny Lake wirkliche Arbeit. Wir haben alle auch Jobs, das zu vereinen ist echt hart.»

(Tourdaten: 24.04. Filmball Dresden, 18.05. Berlin - Icon, 19.05. Köln - Studio 672, 20.05. Hamburg - Prinzenbar)

www.bunnylake.net

www.myspace.com/bunnylakeworld