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Bregenzer Festspiele Bregenzer Festspiele: «West Side Story» und Schwerpunkt Kurt Weill

Von Gisela Mackensen 15.07.2004, 07:50
Der britische Regisseur David Pountney, neuer Intendant der Bregenzer Festspiele, beantwortet bei einer Pressekonferenz in Zürich die Fragen von Journalisten (Archivfoto vom 26.05.2004). Wenn sich in wenigen Wochen auf der gigantischen Seebühne der imaginäre Vorhang zum Musical «West Side Story» hebt, beginnt eine neue Ära der traditionsreichen Bregenzer Festspiele. Der neue britische Intendant David Pountney, 1947 in Oxford geboren, bestreitet seine erste Saison in der österreichischen Bodensee-Metropole. (Foto: dpa)
Der britische Regisseur David Pountney, neuer Intendant der Bregenzer Festspiele, beantwortet bei einer Pressekonferenz in Zürich die Fragen von Journalisten (Archivfoto vom 26.05.2004). Wenn sich in wenigen Wochen auf der gigantischen Seebühne der imaginäre Vorhang zum Musical «West Side Story» hebt, beginnt eine neue Ära der traditionsreichen Bregenzer Festspiele. Der neue britische Intendant David Pountney, 1947 in Oxford geboren, bestreitet seine erste Saison in der österreichischen Bodensee-Metropole. (Foto: dpa) KEYSTONE

Bregenz/dpa. - Wenn sich in wenigen Tagen auf der gigantischenSeebühne der imaginäre Vorhang zum Musical «West Side Story» hebt,beginnt eine neue Ära der traditionsreichen Bregenzer Festspiele. Derneue britische Intendant David Pountney, 1947 in Oxford geboren,bestreitet seine erste Saison in der österreichischen Bodensee-Metropole. Er tritt damit das nicht ganz leichte Erbe deslangjährigen und erfolgreichen Intendanten Alfred Wopmann an, dersich 2003 mit Rekorden bei Programmumfang und Zuschauerzahlen in denRuhestand verabschiedete. «Eine Mischung aus Kontinuität undErneuerung» hat Pountney angekündigt.

Zur Kontinuität des 59. Bregenzer Festivals, das vom 21. Juli biszum 22. August dauert, gehört die Fortführung des jeweils imzweijährigen Turnus wechselnden «Spiels auf dem See». LeonardBernsteins New Yorker Sozial- und Liebesdrama «West Side Story» aufder Bühne am Bodenseeufer mit ihren 7000 Plätzen war bereits 2003 mit205 000 Besuchern ein Publikumsmagnet. Die Nachfrage hat in diesemJahr nicht nachgelassen, so dass bereits eine Zusatzvorstellunggeplant ist. Damit wird die «West Side Story» in dieser Saison vom22. Juli an 28 Mal zu sehen sein.

Auch das Leitmotiv des Festivals soll unter Pountney unverändertbleiben. Keine «Touristenware» wie bei vielen Open-Air-Festivalsüblich, sondern unterhaltsamen Kulturgenuss auf hohem künstlerischenNiveau will auch der Brite präsentieren. Dazu gehören für ihnnamhafte Künstler aus aller Welt, aber keine Superstars.

Neu ist in dieser Saison ein programmatischer Schwerpunkt.Pountney hat dafür den deutschen Komponisten Kurt Weill (1900-1950)bestimmt. «In Bregenz werden ernsthafte, interessante Ideen in einempopulären Format präsentiert. Und genau das hat auch Kurt Weill seinLeben lang getan», begründete der Intendant seine Wahl. ImFestspielhaus bringt Regisseur Nicolas Brieger die selten gespieltenKurzopern «Der Protagonist» und «Royal Palace» gemeinsam auf dieBühne.

Auch die Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker stehen mitWeills «Die sieben Todsünden» und dem «Berliner Requiem» im Zeichendes «Festspielpaten». Pountney, in Bregenz bisher nur als Regisseurauf der Seebühne bekannt, stellt darüber hinaus die skurrile Operette«Der Kuhhandel» im Kornmarkttheater vor. Mit einer bissig-satirischenund humorvollen Inszenierung will der neue Intendant das oftvernachlässigte Genre wiederbeleben.

Eine weitere Premiere steht den Symphonikern bevor: Beim «Spielauf dem See» stets fürs Publikum unsichtbar, weil sie in einer ArtBunker untergebracht sind, spielen sie am 9. August erstmals in derKulisse der Seebühne unter freiem Sternenhimmel auf. Dabei stehenWerke von Bernstein auf dem Programm.

Daneben soll in dieser Saison Zeitgenössisches mehr zur Geltungkommen. Zu den Highlights der Festival-Schiene «Kunst aus der Zeit»gehört die österreichische Uraufführung der Oper des britischenKomponisten Sir Harrison Birtwistle «The Story of Io». Uraufgeführtwird auch «Hoffmannia» des österreichischen Komponisten Thomas Dezsy,ein Medientheaterstück rund um den Dichter E.T.A. Hoffmann.

Während das umfangreiche Programm dieser Spielzeit zu sehen und zuhören ist, laufen schon die Vorbereitungen für das «Spiel auf demSee» 2005/2006. Der neue Chef will Giuseppe Verdis romantisches Drama«Der Troubadour» auf die Seebühne bringen. Die Inszenierung hat erdem kanadischen Opernregisseur Robert Carsen anvertraut. Mit Spannungwird vor allem wieder das Bühnenbild erwartet, das der New YorkerPaul Steinberg bauen wird.