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Bosbach bei "Ich stelle mich"  Bosbach bei "Ich stelle mich" : Kuscheln bei Maischberger

Von Barbara A. Cepielik 04.08.2014, 10:35
Verstanden sich vor der Kamera gut: Sandra Maischberger und CDU-Mann Wolfgang Bosbach.
Verstanden sich vor der Kamera gut: Sandra Maischberger und CDU-Mann Wolfgang Bosbach. WDR Lizenz

Köln - Wolfgang Bosbach ist alt genug, das Original von „Ich stelle mich“ aus den Achtziger Jahren zu kennen mit dem nuschelnden, zynischen, souveränen  Claus Hinrich Casdorff. Der Politiker aus dem Bergischen, der Wochenend-Interviews gerne vor der Fachwerkkulisse seines Privathauses gibt, hätte auch den verbalen Austausch mit diesem harten Hund überstanden. Das wäre interessant gewesen und bereichernd.

Sandra Maischbergers weniger bohrende Fragen (in der zweiten Folge der neuen, alten Sendung) beantwortete Bosbach mit seinem wirkungsvollsten Trick: Er lächelte sie in Grund und Boden.

Denn er wusste: Wer seine hochbetagten Eltern in eine Sendung mitbringen darf (die Herrschaften sammeln alles Gedruckte und Gesendete über ihren Sohn), Ehefrau und eine Tochter ebenso, der geht in eine Wohlfühlsendung. Sandra Maischberger war eine gut vorbereitete, aber blasse Gastgeberin, sie blieb beim Durchgehen von Bosbachs Vita bei Altbekanntem. Der Mann hat lange einen Supermarkt geleitet, über den zweiten Bildungsweg Jura studiert, er ist nie Bundesminister geworden, er absolviert mehr Termine als die meisten Bundestagsabgeordnete, hat manchmal eine andere Meinung als Angela Merkel und  überlebt sogar verbale Attacken von Roland  Pofalla („Ich kann Deine Fresse nicht mehr sehen“). Er spricht über seine Krebserkrankung -  aber nicht im Kreise der Familie.

Keinen Zwiespalt zu Tage gefördert

Und er vertritt konservative Positionen, die dazu verleitet können, ihn in manchen Punkten als Rechtsausleger zu bezeichnen. Der Grüne Volker Beck  - natürlich duzen die rheinischen Politiker und Karnevalsfreunde  einander - durfte das in einer knackigen Fragerunde zur Homo-Ehe ausstellen. Aber warum hat Beck Bosbach nicht mal gefragt, wie es er denn mit seinem christlichen Familienbild hält – wenn er doch mindestens an 200 Tagen in Berlin bleibt? Egal. Bosbach stand strahlend wie ein Fels in der Brandung, der von der Sonne beschienen wird. Wer ihn kennt, saß da und sagte: Genau so isser. Man kann verstehen, warum Freund und Feind über den menschlichen Umgang mit ihm nur Gutes verlauten lassen.  Diesen Mann kann nichts überraschen; vielleicht ist einer, der so lange im öffentlichen Licht steht, auch nicht mehr  überraschend. Und die Abgründe oder Zwiespältigkeiten, die so einer hat - die fördert eine solche Sendung auch nicht zutage.