Bond ist nicht gleich Bond Bond ist nicht gleich Bond: Vom Super-Macho zum modernen Quoten-Mann
Hamburg/dpa. - Sean Connery (Einsatz: 1962-1967, 1971, 1983) - Insgesamt siebenmal mimte der lässige Schotte den Geheimagenten 007. Für viele Fansist er nach wie vor der James Bond schlechthin, seine Nachfolgerempfinden Connery-Fans nur als müde Verschnitte. Den 60er Jahrenentsprechend gab Connery den eleganten Macho. Seine Partnerinnenwaren wenig mehr als Zierde und lagen ihm schnell zu Füßen. ConnerysBond war hart, entschlossen und kompromisslos, dabei war er stetsbeherrscht, charmant und von makellosem Äußeren. Die Filme lebten vomdamals herrschenden Ost-West-Konflikt.
George Lazenby (Einsatz: 1969) - «Im Geheimdienst Ihrer Majestät»ist der einzige Bond-Film von Lazenby. Laut Munzinger-Archiv gabensein Aussehen und seine Sportlichkeit den Ausschlag für die Vergabeder Rolle. Allerdings war das Drehbuch noch auf die Person Conneryszugeschnitten - ein schweres Erbe für den Australier. Sein Bond warmenschlicher angelegt. Er durfte Gefühle zeigen, zum ersten undletzten Mal hat der Geheimagent sogar geheiratet. Da er beim Publikumfloppte, wurde aus den geplanten fünf Filmen nichts und es blieb beidem einen.
Roger Moore (Einsatz: 1973-1985) - Mit den 70er Jahren und demBriten Moore veränderte sich der Charakter von 007: Weg von Connerys«more-rough-and-tumble Bond». Die Rollen, insgesamt sieben, wurdenmehr und mehr auf den humorvollen Roger Moore zugeschnitten. Mittechnisch immer raffinierter ausgefeilten Geheimwaffen, ein Tribut andie Technik-Gläubigkeit dieser Zeit, trat Bond gegen die Bösewichtean, sogar im Weltall («Moonraker»). Nach eigenem Eingeständnis war esihm jedoch zunehmend peinlich, als männliches Sexsymbol ausgestelltzu werden. Viele der Action-Szenen habe er nur mit Tranquilizern zubewältigen vermocht.
Timothy Dalton (Einsatz: 1987-1989) - Der vierte Bond-Darstellerwurde für seinen Ersatz Fall «Der Hauch des Todes» einhellig gelobt,weil sein Bond realistischer und menschlicher sei. Nach einerSchlägerei war Daltons Anzug realistisch dreckig und seine Frisurhinüber - undenkbar für Connery oder Moore, die oft nur die Krawattezurechtrücken mussten. Dalton kämpfte in seinen zwei Filmen gegenWaffenhändler und Drogenschieber, im Zeitalter von Aids hielten sichseine Liebesabenteuer in Grenzen.
Pierce Brosnan (Einsatz: 1995-2002) - Der Ire Brosnan verkörperteganz die ruhige Ära um die Jahrtausendwende: «Sanft, modisch und nettwie die 90er Jahre», schrieb die New York Times über den fünftenBond-Darsteller. Sein erster Film, «Golden Eye», spielte 350Millionen Dollar ein und geriet zum bis dahin erfolgreichsten Filmaller Zeiten. Der Eiserne Vorhang war endgültig gefallen, der KalteKrieg vorbei, so musste Brosnan gegen die russische Mafia oderskrupellose Ölmagnaten antreten. Bond, bis dahin Verkörperungbritischer Lebensart pur, wurde zur Stilikone der Gloablisierung. Ertrug nun italienische Maßanzüge und fuhr erstmals anstelle einesAston Martins einen deutschen BMW-Roadster. Auch seine Partnerinnenhatten jetzt wirklich gleichrangige Rollen.
