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Bob Marley Bob Marley: Ein Rebell und Heiliger

10.05.2006, 07:35

New York/dpa. - Australiens Aboriginesverehren die Reggae-Legende als Prediger für Frieden und das Rechtder Unterdrückten. Marley ist die Symbolfigur für eine Musik, die wiekeine andere soziale und politische Missstände kritisiert und dabeimit ihren Melodien verzaubert.

Zum Rhythmus des Reggae erhob er seine Stimme ebenso poetisch wiekämpferisch gegen das Elend in den Slums von Kingston und dieMenschenfeindlichkeit der weißen Oberschicht. «Them belly full, butwe hungry» begehrte er in «War» auf. «So lange es noch Menschen gibt,die alles haben, und welche, die nichts haben, so lange sich nocheine Rasse der anderen überlegen fühlt, so lange wird es Krieg gebenin dieser Welt», heißt es weiter in dem Song.

«Meine Musik wird ewig weiterleben», prophezeite Marley, bevor ergerade 36-jährig in einem Krankenhaus von Miami einem Gehirntumorerlag. Und er behielt Recht: Seit seinem Tod, der sich an diesemDonnerstag (11. Mai) zum 25. Mal jährt, hat noch kein Reggae-Musikerwieder seine Popularität erreicht. Manche halten den charismatischenSänger und Songwriter auch posthum noch für den größten Rockstaraller Zeiten. Wenn Marley in Europa oder den USA auftrat, lagen ihmzehntausende Fans zu Füßen.

Marley schenkte der Welt außer dem Reggae die filzigen «DreadLocks» (Schreckenslocken) und die rot-grün-gelben Häkelmützen. Erwar Anhänger und gilt als wichtigster Prophet der Rastafaris. DieseBewegung glaubt, dass Jesus ein Schwarzer war, der von den Römernentführt wurde. Das auserwählte schwarze Volk muss demnach von derweißen Herrschaft befreit werden. Dass diese Lehre bis heute imBewusstsein von Marley-Fans verankert ist, wurde kürzlich in Passaudeutlich. Unbekannte sprühten die Worte «Jah is mighty» (Gott istmächtig) in den Farben rot, grün, gelb auf den Turm des Doms.

Robert Nesta Marley kam am 6. Februar 1945 in Rhoden Hall aufJamaika zur Welt. Er war das Kind einer kurzen Beziehung. Einbritischer Marineoffizier schwängerte eine junge Einheimische undverschwand aus ihrem Leben. Der kleine Bob verließ das Dorf, als er14 war und arbeitete in der Hauptstadt Kingston als Schweißer. 1964gründete er mit Peter Tosh die Gruppe «The Wailers». Zehn Jahre langblieb sein Ruhm fast nur auf Jamaika beschränkt.

Dann verhalf ihm unter anderen Eric Clapton zu Popularität. Erlandete mit dem von Marley geschriebenen Song «I Shot The Sheriff»weltweit einen Hit. 1974 wurde Marley mit seinem Album «Natty Dread»zum musikalischen Geheimtipp unter deutschen «Spontis», den «Provos»der Niederlande und den Hippies in New Yorks Greenwich Village. Wenigspäter verkaufte Marley Millionen von Platten in aller Welt.

Doch gleichzeitig stellten sich gesundheitliche Probleme ein: ImDezember wurde er bei einem politisch motivierten Attentat in seinemHaus in Kingston angeschossen. Im Jahr darauf ließ er sich wegeneiner Krebserkrankung in Miami operieren. 1981 suchte er ein halbesJahr lang in einer Krebsklinik am oberbayerischen Tegernseealternative Hilfe und wurde mit Kräutertees und Körnern behandelt.Auf dem Rückweg in die Karibik brach er bereits auf dem Flughafen inMünchen zusammen und starb wenige Tage darauf in Miami.

Marley hinterließ elf Kinder von acht verschiedenen Frauen, dieRechte an Hunderten von Songs aus seiner nur 15-jährigen Karriere undmehrere Millionen Dollar. Seine Heimatinsel in der Karibik setzte ihm1990 ein Denkmal: Marleys Geburtstag, der 6. Februar, wird alsNationalfeiertag begangen.