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Bildhauer Bildhauer: Jo Jastram im Alter von 82 Jahren gestorben

09.01.2011, 14:12
Der Bildhauer Jo Jastram steht in seinem Garten in Kneese (Nordvorpommern) neben seiner Plastik «Schreiender Hengst». (FOTO: DPA/ARCHIV)
Der Bildhauer Jo Jastram steht in seinem Garten in Kneese (Nordvorpommern) neben seiner Plastik «Schreiender Hengst». (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa-Zentralbild

Kneese/dpa. - Am Freitag ist Jastram im Alter von 82Jahren im Krankenhaus in Ribnitz-Damgarten (Mecklenburg-Vorpommern)gestorben. Das sagte eine Sprecherin der Familie am Sonntag derNachrichtenagentur dpa. Nach Angaben der Familie kam sein Todunerwartet. Er hinterlässt seine Ehefrau, die Grafikerin IngeJastram, und vier Kinder aus zwei Ehen.

Joachim «Jo» Jastram wurde 1928 in Rostock geboren und bliebseiner Heimat treu. Nach einer Ausbildung zum Brunnenbauer wurde erHolzbildhauer, studierte im thüringischen Empfertshausen und späterBildhauerei in Dresden und Berlin. Der Brunnenbau beschäftigte ihnaber sein ganzes Leben lang, das Thema Wasser ist zentral in seinemWerk, das unter anderem von Altbundeskanzler Gerhard Schrödergeschätzt wurde.

Nach seinem Studium war Jastram zunächst in Rostock tätig. Seit1973 lebte und arbeitete er in seinem Atelier- und Wohnort Kneese inNordvorpommern. «Ich habe in und mit der DDR gelebt», ist der amhäufigsten zitierte Satz des Bildhauers. Er sah sich als politischdenkenden Menschen, der sich von der SED nie habe vereinnahmenlassen. «Mir war die künstlerische Aussage immer wichtiger als diepolitische», erklärte er in einem Interview zu seinem 80. Geburtstag.

Auch wenn seine Werke in zahlreichen Ausstellungen im In- undAusland zu sehen waren, die meisten Spuren im öffentlichen Raum hater im Nordosten Deutschlands hinterlassen. Als bekanntestes seinerWerke gilt der «Brunnen der Lebensfreude» am Universitätsplatz inRostock. Es war eine Gemeinschaftsarbeit mit Reinhard Dietrich undist noch immer ein markanter Treffpunkt für Einheimische undTouristen auf Rostocks Flanier- und Einkaufsmeile.

Bekannt sind auch der «Fischerbrunnen» in Greifswald sowie die«Afrikanische Reise» im Rostocker Stadthafen, die er selbst als «einemeiner wichtigsten Arbeiten» bezeichnete. 21 Jahre lang arbeiteteJastram an der Figurengruppe - dabei verarbeitete der KünstlerEindrücke, die er beim Bau eines Karl-Marx-Denkmals in ÄthiopienAnfang der 1980er Jahre und bei späteren Afrika-Reisen sammelte. InWaren an der Müritz schuf Jastram in den letzten Jahren eine ganzeReihe von Kranich-Skulpturen für ein neues Wohngebiet einerWohnungsgenossenschaft.

Eine seiner letzten Ausstellungen endete Ende 2010 im OstseebadKühlungsborn. «Die Schau war sehr gut besucht, wir hatten in wenigenWochen rund 2000 Gäste», sagte eine Sprecherin des Kunstvereins amSonntag.