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Bewerbung für 2010 Bewerbung für 2010: Peter Baumgardt will Görlitz zum Erfolg führen

22.09.2003, 10:31
Vor einer überdimensionalen an den Bundesrat in Berlin gerichteten Postkarte mit der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010 steht am 11.09.2003 der Geschäftsführer des Bewerbungsbüros, Peter Baumgardt., am Görlitzer Untermarkt. Die Liste der Städte, die 2010 Kulturhauptstadt werden wollen, ist lang und es fehlt nicht an klangvollen Namen. Mit im Rennen ist auch Görlitz: Die Stadt liegt geografisch zwar einwandfrei in Ostsachsen, doch so mancher wähnt die Stadt schon in Polen, so der Oberbürgermseister Rolf Karbaum. Als Trumpf gegenüber seinen Konkurrenten sieht Görlitz seine Lage an der Nahtstelle eines zusammenwachsenden Europas und baut dabei auf die Unterstützung aus Polen. (Foto: dpa)
Vor einer überdimensionalen an den Bundesrat in Berlin gerichteten Postkarte mit der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010 steht am 11.09.2003 der Geschäftsführer des Bewerbungsbüros, Peter Baumgardt., am Görlitzer Untermarkt. Die Liste der Städte, die 2010 Kulturhauptstadt werden wollen, ist lang und es fehlt nicht an klangvollen Namen. Mit im Rennen ist auch Görlitz: Die Stadt liegt geografisch zwar einwandfrei in Ostsachsen, doch so mancher wähnt die Stadt schon in Polen, so der Oberbürgermseister Rolf Karbaum. Als Trumpf gegenüber seinen Konkurrenten sieht Görlitz seine Lage an der Nahtstelle eines zusammenwachsenden Europas und baut dabei auf die Unterstützung aus Polen. (Foto: dpa) dpa

Görlitz/dpa - Görlitz/dpa.Eigentlich hat Peter Baumgardt beim Wettbewerb um den Titel «Europas Kulturhauptstadt 2010» gleich drei heiße Eisen im Feuer: Er ist in Lübeck geboren, hat sein Zuhause in Augsburg und leitet für das mit den beiden Städte konkurrierende Görlitz die Bewerbungskampagne. Baumgardt lässt keinen Zweifel daran, dass er die Offerte der Neißestadt zum Erfolg führen will. Seit einigen Monaten bastelt der 45-Jährige mit einem fünfköpfigen Team in einem Altstadt- Büro an Konzepten und Projekten, damit Görlitz 2005 von der Europäischen Union den Zuschlag bekommt.

Er habe «sehr schnell zugebissen», als er von der Stelle gehört habe, erzählt Baumgardt. Ein Blick in seine Biografie zeigt, dass er in seiner Karriere immer wieder neue Herausforderungen gesucht hat: Als Schauspieler, Regieassistent, Regisseur war er tätig. Von 1992 bis 1997 arbeitete er als Intendant der Städtischen Bühnen Augsburg und bei der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover war er als künstlerischer Leiter für den Deutschen Pavillon zuständig. Zuletzt arbeitete er unter anderem in Dresden. «Ich habe eine große Affinität zum Osten», bekennt Baumgardt.

Nun zeigt der den Görlitzern als «Zugereister» die Stärken und Schwächen ihrer Stadt. Dabei ist sich Baumgardt bewusst, dass er auch auf Ablehnung stößt. «Vorbehalte gibt es», sagt er. Er bekomme sie aber nicht zu spüren. Oberbürgermeister Rolf Karbaum (parteilos) lobt Baumgardt, weil er es verstehe, Bürger und Kulturschaffenden einzubinden. Die Entscheidung, Jemanden von außen zu holen, sei eine ganz bewusste gewesen.

Wie Karbaum sieht auch Baumgardt seinen «offenen Blick» und die Unvoreingenommenheit als Stärke, die ihm die fehlende Verwurzelung in der Stadt zu kompensieren. Sachen, die ihm - negativ wie positiv - auffallen, spricht der 45-Jährige offen an. Dabei schöpft er auch aus eigenen Erfahrungen: Kürzlich habe er einen Kinoabend geplant, sei aber rasch wieder von dem Vorhaben abgekommen: «Es lief nur Terminator 3», erzählt Baumgardt.

Die ersten Monate hat Baumgardt wohnte er im Hotel. Inzwischen hat er eine Wohnung mit Blick über die Stadt. Die spannende Situation mit dem EU-Beitritt Polens im kommenden Jahr, das «Aufeinanderprallen von zwei Welten», waren Hauptmotiv für seine Entscheidung für den Job. Polnisch möchte er lernen, fürchtet aber ein wenig, dass ihm dazu Geduld und Zeit fehlen. «Ich habe mich darauf eingestellt, den Job zumindest bis 2005 zu machen», sagt Baumgardt. Sollte die Wahl dann auf Görlitz fallen, dann werde es seinen Posten in der jetzigen Form wohl nicht mehr geben, glaubt er.

«Dann bräuchte man einen Manager und einen künstlerischen Leiter.» Bislang ist Baumgardt beides in einer Person. Den künstlerischen Bereich zu übernehmen, könnte ihn durchaus reizen, räumt er ein. Er will aber auch nicht ausschließen, dass es ihn dann wieder zu einer neuen Aufgabe zieht.

(Internet: Homepage Peter Baumgardt: http://www.peter-baumgardt.de)