Bertelsmann übernimmt BMG Bertelsmann übernimmt BMG: Das Imperium kehrt mit Musik zurück

halle/MZ - Vor nicht einmal fünf Jahren hatte die Bertelsmann Gruppe aus Gütersloh eigentlich die Notbremse gezogen. Angesichts bröckelnder Umsätze und sinkender Gewinne verabschiedte sich das achtgrößte Medienunternehmen der Welt von seiner Musiktochter Bertelsmann Music Group. Die hatte der deutsche Konzern erst vier Jahre zuvor mit dem Musikgeschäft des Riesen Sony zusammengelegt, um seine Marktposition im Wettbewerb mit den beiden US-Firmen Universal und Warner zu verbessern.
Das Experiment ging schief. Auch die gemeinsame Firma, die Weltstars wie Celine Dion, Alicia Keys, Bruce Springsteen, Bob Dylan und Justin Timberlake vermarktete und deren Musik vertrieb, konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Bertelsmann kassierte nie bestätigte 1,5 Milliarden Dollar (eine Million Euro), und überließ dem Hardware-Konzern aus Japan seine 50 Prozent an der gemeinsamen Plattenfirma.
Nun aber ist BMG wieder da. Nur wenige Tage, nachdem die Musikbranche erstmals seit 13 Jahren wieder Umsatzzuwächse im Kerngeschäft meldete, hat das Unternehmen die nach dem Ausstieg aus der Partnerschaft mit Sony gemeinsam mit der US-Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) neugegründete Musikfirma BMG Rights Management komplett übernommen. Bisher hatte der US-Partner, der zuvor schon an der ProSiebenSat.1 AG, dem Turbinenhersteller MTU Aero Engines und der ehemaligen Siemens-Tochter Wincor Nixdorf beteiligt gewesen war, 51 Prozent der Anteile an der Firma gehalten, die mehr als eine Million Songrechte unter anderem an Werken von Künstlern wie Bruno Mars, Duran Duran, Bryan Ferry, Johnny Cash oder Will.i.am hält. „Wir holen die Musik zurück in den Konzern“, freute sich Bertelsmann-Chef Thomas Rabe, ehemals Chef der BMG, die aus dem 1958 gegründeten deutschen Schallplattenlabel Ariola hervorgegangen war. Es sei gelungen, in wenigen Jahren das bereits wieder weltweit viertgrößte Musikrechteunternehmen aufzubauen. Erst kürzlich hatte BMG das Motörhead- und Iron Maiden-Plattenlabels Sanctuary gekauft. Zum Portfolio der neuen, alten Firma gehören derzeit Stars wie Depeche Mode, Gossip und Kings of Leon.