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Berlin Berlin: Vorfristige Geburtstagsparty für Billy Wilder

20.06.2006, 11:53
Der US-amerikanische Regisseur Billy Wilder (1906 bis 2002, r.) und der Schauspieler Horst Buchholz (l.) stehen im Februar 1993 vor dem Brandenburger Tor in Berlin. (Archivfoto: dpa)
Der US-amerikanische Regisseur Billy Wilder (1906 bis 2002, r.) und der Schauspieler Horst Buchholz (l.) stehen im Februar 1993 vor dem Brandenburger Tor in Berlin. (Archivfoto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - In der Österreichischen Botschaft wurden am Montagabend seine frühen journalistischen Arbeiten als Wiener Reporter in den 20er Jahren vorgestellt, die die Filmhistoriker Rolf Aurich, Andreas Hutter, Günter Krenn und Wolfgang Jacobsen in dem Band «Billie» (Verlag Filmarchiv Austria/Wien)zusammengestellt haben.

Billie, wie er sich in seinen frühen Jahren noch schrieb,schwirrte als 18-jähriger Jungreporter für die Wiener Blätter «Die Stunde» und «Die Bühne» durch die österreichische Donaumetropole. Sein Vorbild war der «rasende Reporter» Egon Erwin Kisch. Einmal befragte er an einem Tag den Komponisten Richard Strauss, denSchriftsteller Arthur Schnitzler und den Psychiater Sigmund Freud,der ihn allerdings vor die Tür setzte.

Schon 1926 zog es ihn nach Berlin, in die brodelnde Metropole derWeimarer Republik, wo er als Reporter für die «B.Z. am Mittag» unteranderem über seine Erlebnisse als Eintänzer im Hotel Adlonberichtete. Dort gelang ihm auch der Sprung ins Filmgeschäft. Nochheute unter Filmkennern gerühmt wird seine Zusammenarbeit mitFreunden wie Robert Siodmak bei dem Filmessay «Menschen am Sonntag»über den gemeinsamen Ausflug junger Menschen aus dem hektischenGroßstadtgewühl nach Wannsee.

Wilder schrieb das Drehbuch dazu genau wie auch zu den Filmen «DerTeufelsreporter» und zu der frühen Berliner Kästner-Verfilmung «Emilund die Detektive» mit Fritz Rasp als Gauner.

Nach dem Reichstagsbrand verließ Wilder, als Kind jüdischer Elternin Galizien geboren, im Februar 1933 Deutschland und machte inHollywood Karriere. Auf der Berlinale 1993, wo er einen GoldenenBären für sein Lebenswerk erhielt, wandelte Wilder noch einmal aufden Spuren seiner frühen Berliner Zeit. Er fand auch das Grab seines1928 gestorbenen Vaters auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee. Dermehrfache Oscar-Preisträger starb am 27. März 2002 in Beverly Hills.