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Berlin Berlin: Deutsches Historisches Museum wurde eröffnet

02.06.2006, 16:01
Bundeskanzlerin Angela Merkel (M.) steht zusammen mit dem Generaldirektor Hans Ottomeyer (r.) und dem Staatssekretär für Kultur und Medien, Bernd Neumann, am Freitag (02.06.2006) in Berlin während der Eröffnung das Deutschen Historischen Museums vor dem Gemälde «Eröffnung des Reichstages» des Malers Anton von Werner. (Foto: dpa)
Bundeskanzlerin Angela Merkel (M.) steht zusammen mit dem Generaldirektor Hans Ottomeyer (r.) und dem Staatssekretär für Kultur und Medien, Bernd Neumann, am Freitag (02.06.2006) in Berlin während der Eröffnung das Deutschen Historischen Museums vor dem Gemälde «Eröffnung des Reichstages» des Malers Anton von Werner. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Die Schau über 2000 Jahre deutscheGeschichte erinnere an die Erfolge sowie an die dunklen Kapitel derVergangenheit, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitagbei der offiziellen Übergabe im Zeughaus am Boulevard Unter denLinden. Die Ausstellung zeigt auf 7500 Quadratmetern Zeugnisse ausKunst, Politik, Kirche und Alttag in Deutschland - von alten Münzenbis zu Resten der Berliner Mauer.

Nur wer seine eigene Vergangenheit verstehe, könne selbstbewussterund aufgeschlossener auf andere zugehen, sagte Merkel. Dies gelteauch für eine Nation. In Deutschland sei die Erinnerung an diejüngste Vergangenheit zwischen Ost und West geteilt. Aufgabe derAusstellung sei es auch, die geteilten Erinnerungen zusammenzuführen.Das Geschichtsbild, das den freiheitlich-demokratischen Grundsätzenentspricht, müsse mit den Erfahrungen der Menschen der DDR versöhntwerden.

Die Dauerausstellung richte sich besonders an die jungen Menschen,sagte Museumsdirektor Hans Ottomeyer. Im angegliederten Pei-Bauhätten in den vergangenen anderthalb Jahren schon 1,5 MillionenBesucher die Wechselausstellungen gesehen, 40 Prozent davon seinjünger als 18 Jahre gewesen. «Geschichte hat Konjunktur», sagte derHistoriker. Die Schau wolle der wachsenden Unkenntnis über Geschichteentgegenwirken.

Die Museumsgründung geht auf eine Initiative des früherenBundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) zurück, der 1987 das DHM ins Lebengerufen hatte. Nach dem Mauerfall wurden die Planungen für eineigenes Haus im Westen Berlins nach einem Entwurf des italienischenArchitekten Aldo Rossi hinfällig. Das DHM bezog Quartier im Museumfür Geschichte der DDR im Zeughaus, Preußens früherer Waffenkammer.Gründungsdirektor Christoph Stölzl beauftragte eineExpertenkommission mit einem Ausstellungskonzept.

Der Kommissionsvorsitzende Werner Knopp sagte, die Geschichte derDeutschen mit ihren Eigentümlichkeiten könne nur im europäischenZusammenhang verstanden werden. Zu den größten Komplexen gehört dieZeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des «Dritten Reichs».Dieser «absolute Tiefpunkt unserer Geschichte» gehöre zwingend zueiner solchen Ausstellung, sagte Merkel. Das von Bund finanzierte DHMerhält in diesem Jahr 17,1 Millionen Euro.

Das Museum vereint selbsterworbene Stücke und Bestände aus demeinstigen DDR-Museum für deutsche Geschichte. Sehenswürdigkeiten derAusstellung sind unter anderem frühere Zeugnisse der Römer undGermanen, mittelalterliche Chroniken, Landkarten und Maschinen.Wallensteins zerbrochener Degen, Napoleons Zweispitz und einTaschentuch des französischen Generals gehören ebenso dazu wie einAutomobil aus dem Jahr 1898, Hitlers Globus und sein Schreibtischsowie ein Original-Trabi.

Ausgangspunkt ist das Vordringen der Römer bis an den Rhein imersten Jahrhundert n. Chr. Reformation und Dreißigjähriger Krieg, dieFolgen der Französischen Revolution für das Deutsche Reich, dieKaiserzeit, das NS-Regime sowie die deutsche Teilung undWiedervereinigung sind weitere Meilensteine.

Das Museum ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, derEintritt kostet 4 Euro, für Jugendliche unter 18 Jahren ist derBesuch kostenlos.