Benno Fürmann im Interview Benno Fürmann im Interview: Das Glück dieser Erde

berlin/MZ - Er gehört seit Jahren zu den meistgefragten deutschen Schauspielern, jetzt ist Benno Fürmann als Schuft in einem opulenten Historienepos zu sehen. Der Abenteuerfilm „In einem wilden Land“, am Dienstag um 20.15 Uhr auf Sat.1, ist ein moderner Western über deutsche Auswanderer, die im 19. Jahrhundert in Texas ein neues Leben beginnen wollen. Fürmann spielt darin den skrupellosen Graf Arnim von Hohenberg. Der sozial engagierte Schauspieler, der sich unter anderem für Amnesty International und Organspenden stark macht, ist Vater einer Tochter und lebt in Berlin. Mit Benno Fürmann sprach Cornelia Wystrichowski.
Herr Fürmann, Sie spielen eine Hauptrolle im Sat.1-Western „In einem wilden Land“. Wird für das Kind im Manne ein Traum wahr, wenn man in einem richtigen Wildwest-Film mitspielen darf?
Benno Fürmann: Oh ja! Als deutscher Schauspieler denkt man immer, wie schade, dass wir keine Western-Kultur haben. Eigentlich ist es doch seltsam, dass wir nicht schon mehr Geschichten über deutsche Aussiedler in Amerika verfilmt und erzählt haben, das ist doch klassisches Westernmaterial. In unserem Film zum Beispiel geht es um deutsche Familien, die in Texas ein neues Leben anfangen wollten, weil die Umstände in Preußen nicht mehr tragbar waren, das ist doch eine tolle Vorlage.
Gojko Mitic, der wegen seiner Indianerrollen in vielen DDR-Indianerfilmen der „Winnetou des Ostens“ genannt wird, spielt im Abenteuerepos „In einem wilden Land“ eine Gastrolle als Häuptling. Kannten Sie ihn vorher schon?
Fürmann: Mir als West-Berliner war er kein Begriff. Aber ich habe bei den Dreharbeiten gesehen, wie mein Schauspielkollege Thomas Thieme voller Respekt aufstand und mit großen Pupillen auf Gojko zuschritt, um ihm zu sagen, was für eine unglaubliche Ehre es sei, ihn kennen zu lernen – seitdem ist er mir ein Begriff. Und mit seinen tollen Reitkünsten hat er uns alle alt aussehen lassen, da ist Gojko ein ganz anderes Kaliber als ich.
Man sieht Sie im Film hoch zu Ross auf dem Weg nach Texas. War das Reiten etwa ein Problem für Sie?
Fürmann: Das Reiten war ein Riesenthema und es waren viele Reitstunden nötig, weil ich bislang eigentlich nicht gerne geritten bin, sondern es immer nur gemacht habe, wenn ich dafür bezahlt wurde. Aber diesmal hat es mir zum ersten Mal Spaß gemacht, und ich will künftig auch privat Reiten gehen. Ich hatte diesmal ein Pferd, das ich geliebt habe, und ich glaube es mochte mich auch. Am Ende der Dreharbeiten war ich traurig, dass ich das Pferd abgeben musste, weil wir eine richtige Beziehung entwickelt hatten.
Zuletzt lief im Kino ja noch ein weiterer deutscher Western, „Gold“ mit Nina Hoss. Kommt das Genre etwa in Mode?
Fürmann: Es ist noch zu früh das zu beurteilen, vielleicht ist es ja nur ein Zufall. Aber vielleicht entdecken wir jetzt nach einer Zeit, in der wir uns filmisch sehr intensiv mit dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen auseinandergesetzt haben, auch andere deutsche Stoffe. Was gehört noch zu unserem kollektiven Gedächtnis als Deutsche? Was macht uns aus? Es gibt noch viele hochinteressante Lebenswege und Geschichten zu erzählen – ich bin gespannt.
„In einem wilden Land“ läuft um 20.15 Uhr im Sat.1-Programm.