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Bee Gees Bee Gees: Der Älteste des Trios wird 60 Jahre alt

Von Carla S. Reissman 27.08.2006, 18:32
Die Bee Gees, Barry (r.) und Robin Gibb, halten ihre Orden in Händen, nachdem sie vom Prinzen von Wales zum Commander of the British Empire (CBE) ernannt worden sind. (Foto: dpa)
Die Bee Gees, Barry (r.) und Robin Gibb, halten ihre Orden in Händen, nachdem sie vom Prinzen von Wales zum Commander of the British Empire (CBE) ernannt worden sind. (Foto: dpa) PA POOL

New York/dpa. - Wenn Bee Gees-Klassiker wie «Stayin' Alive» und oder «You Should Be Dancing» aufgelegt werden, ist auch heute noch die Tanzfläche voll. Die Brüder Maurice, Robin und Barry Gibb galten wegen ihrer Eunuchenstimmen, auftoupierten Haare, glänzenden Satinanzüge und dicken Medaillons um den Hals zwar nie als wirklich cool. Trotzdem ist ihre Musik immer wieder in den Charts und hat sieben Grammys gewonnen: «Wir waren nie sehr beliebt. Wir haben zwar mehr als hundert Millionen Platten verkauft, aber niemand würde sich mit einem Bee-Gees-T-Shirt auf der Straße sehen lassen», sagte Barry Gibb einmal in einem Interview. Der Älteste des Trios feiert am Freitag (1. September) seinen 60. Geburtstag.

Heute schlägt sich Barry Gibb mit Arthritis herum und sinniertdarüber, ob man die Satinanzüge nicht öffentlich verbrennen sollte. Der Soundtrack zu dem Film «Saturday Night Fever», in dem John Travolta sich zum Star tanzte, machte ihn allerdings zur Legende. Die Bee Gees steuerten unter anderem die Songs «Stayin' Alive», «Night Fever» und «How Deep Is Your Love» bei. Weltweit wurden mehr als 30 Millionen Platten davon verkauft. Die zeitlose Qualität der Pop-Songs, meist von Barry Gibb komponierte, zeigen vor allem die unzähligen Cover-Versionen, die ebenfalls zu Hits wurden. Auf dem Kamm der Disco-Welle ritten sie immer ganz oben: «Main Course», «Jive Talkin» und «Nights on Broadway» wurden überall gespielt. Die BeeGees sind unumstritten eine der erfolgreichsten Bands derPopgeschichte.

Gibb kam 1946 als Sohn des Bandleaders Hugh Gibb im britischenManchester auf die Welt, die Zwillinge Maurice und Robin gut zwei Jahre später auf der Isle of Man. Auch wenn Barry als Chef gilt,entstehen die Songs meist gemeinsam. «Die Bee Gees sind eineDemokratie. Drei Egozentriker - drei Köpfe, drei Launen, dreiMeinungen. Demokratie unter Brüdern ist harte Arbeit», sagt er. Schon1955 traten die drei Jungs als «Rattlesnakes» gemeinsam auf, bevorsie 1958 mit ihren Eltern nach Brisbane in Australien auswanderten.Dort nannten sie sich «Bee Gees» und hatten bald eine eigene TV-Show,machten harmonische und etwas konventionelle Musik. Dann gingen sienach England zurück, und ihr mitgebrachtes Album «Spicks and Specks»wurde sofort Nummer eins der Charts.

Sie waren mit einem Schlag berühmt und erweiterten ihre Gruppe umdie beiden Australier Colin Peterson (Schlagzeug) und Vince Melouney(Bass). Ihr Album «New York Mining Desaster 1941» wurde inGroßbritannien und in den USA ein Hit und legte ihren Stil fest:Melodische, leicht zu Sentimentalität neigende Balladen, dargebotenvon gepflegten und gut aussehenden jungen Leuten, die auch die Mütterder Platten kaufenden Teenager mochten. Eine echte Alternative zu denwilden Rolling Stones oder den Pilzköpfen der Beatles.

1969 brach die Fassade: Peterson und Melauney verließen dieGruppe, Peterson beanspruchte den Gruppennamen, die Brüder lebten inSaus und Braus und feindeten sich an. Sie bastelten eher uninspiriertan ihren Solo-Karrieren, rauften sich 1970 und 1971 wieder zusammenund produzierten die Superhits «Lonely Days» und «How Can You Mend aBroken Heart». 1987 vereinten sie sich erneut und produzierten «E-S-P». Es wurde in Deutschland zur Nummer eins, war auch in Englandaußerordentlich erfolgreich, in den USA aber nicht mehr.

Barry Gibb komponierte über die Jahre auch sehr viel Musik fürandere Sängerinnen. Flirts wurden ihm nachgesagt mit Barbra Streisand(er produzierte ihr «Woman In Love»), Diana Ross («Chain Reaction»)und Dionne Warwick («Heartbreaker»), doch seine Ehe hielt - allenUnkenrufen zum Trotz. Mit seiner Ehefrau hat er vier Söhne und eineTochter. Heute teilt sich Gibb seine Zeit zwischen seinem AnwesenBuckinghamshire nahe London und Florida auf - die Wärme dort tutseiner Arthritis gut. Trotzdem will er weiter mitmischen imMusikgeschäft. «Wir sind noch da, weil wir immer wieder neue Ideenhatten. Wenn man uns für tot erklärte, standen wir wieder auf. Wirhaben nie jemanden kopiert. Andere haben unsere Lieder gesungen undversucht, uns zu imitieren. Wir klangen immer wie die Bee Gees. Unddas ist bis heute so», sagt Barry Gibb.