Bear Family: Soundtrack zur Finanzkrise
Hamburg/dpa. - Früher war alles besser? Wer's glaubt, wird selig: «Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat soviel Pinkepinke? Wer hat soviel Geld?». Jupp Schmitz hat den pekuniären Klassiker nach dem Krieg mit seinem Comedien Quartett 1949 eingespielt.
Eine olle Kamelle, sicherlich, aber in der Zeit der Finanzkrise aktueller denn je. Auf dem nimmermüden musikalische Schätze ausgrabenden Label Bear Family Records ist jetzt der Soundtrack zu diesen finsteren Zeiten erschienen. «Hilfe! Mein Geld ist weg!» heißt er und bietet dicht gedrängt 25 Lieder rund um die Kohle, Zaster, Moneten, Flocken, Piepen, Kies, Knete, Mäuse, Asche.
Über die «Miesen Zeiten» sang 1926 im ältesten Lied der Sammlung schon Willy Rosen, der mit den Goldenen Zwanzigern so gar nichts am Hut hat. Ludwig Manfred Lommel hatte bereits 1932 «Ärger mit dem Finanzamt» und August Batzem tröstete 1930: «Kinder, laßt den Mut nicht sinken».
Der schlimmste Moment für Bobbejaan: «Ich steh' an der Bar und ich habe kein Geld» (1959). Deshalb fragt Heinz Erhardt: «Mensch kannst du mir was pumpen?». Natürlich dürfen auf dieser eindrucksvollen Song-Sammlung, die bis 2003 reicht und sämtlichen Trübsinn verfliegen lässt, neben einer erklecklichern Anzahl von Raritäten auch die Gassenhauer von Geier Sturzflug («Bruttosozialprodukt») und Gunter Gabriel («Hey, Boß, ich brauch' mehr Geld») nicht fehlen. Vielleicht sollte man es einfach wie Emil F. Burian machen: «Ich pfeif' auf die Pleite» sang er 1932. Ach, wenn es immer so einfach wäre...