Bayreuther Festspiele Bayreuther Festspiele: Bravos und Buhrufe für Schlingensiefs «Parsifal»

Bayreuth/dpa. - Mit einer kontrovers aufgenommenen Aufführung der Oper «Parsifal» ist am Donnerstagabend die Reihe der Wiederaufnahmen bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth zu Ende gegangen.Regisseur Christoph Schlingensief erntete für seine assoziations- und bilderreiche Inszenierung wieder erboste Buhrufe, aber auch deutlich mehr Beifall als noch in den vergangenen Jahren. Auch viele Bravo-Rufe waren zu hören, als sich der Theaterprovokateur vor dem Vorhang zeigte und zum Abschied ins Publikum winkte. Die seit 2004 gespielteInszenierung, die in Bayreuth umstritten ist wie keine andere, wird nach dieser Saison vom Spielplan genommen.
Schlingensief führt in Richard Wagners Spätwerk eine Mengezusätzliches Personal ein: Parsifal und Kundry haben Doppelgänger,Kleinwüchsige nehmen am Geschehen ebenso teil wie eine barbusigeUrmutter. Auch im vierten Jahr hat der Regisseur die mit Projektionenund Filmeinspielungen bereicherte Inszenierung nochmals umgebaut unddie Aufbauten auf der Drehbühne etwas reduziert.
Musikalisch bot Dirigent Adam Fischer eine genaue, wenn auchzeitweise etwas schleppende Interpretation, die sich einfühlsam aufdie Sänger einstellte. Hier imponierten besonders Evelyn Herlitziusals äußerst wandlungsfähige Kundry und Jukka Rasilainen als leidenderGralskönig Amfortas. Alfons Eberz agierte als Parsifal kraftvoll,Karsten Mewes gab einen dämonisch-drohenden Klingsor. Robert Hollsang den Gurnemanz, Artur Korn den Titurel. Die Richard-Wagner-Festspiele dauern noch bis zum 28. August.