Bayern Bayern: Dalai Lama erhält Menschen-in-Europa-Award

Passau/dapd. - Rund 3.400 Menschen ehrtendas geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter in der vollbesetzten Passauer Dreiländerhalle mit minutenlangen stehendenOvationen. In seiner Laudatio zeigte der frühere hessischeMinisterpräsident Roland Koch (CDU) großen Respekt vor derGewaltlosigkeit des Dalai Lama und der Tibeter.
Koch verwies auf die Notwendigkeit, dem Tibet-KonfliktÖffentlichkeit zu verschaffen. Denn verlören die Tibeter diesenKonflikt, wäre das seiner Meinung nach ein Zeichen dafür, dass mantatsächlich eine Waffe benötige, um Interessen wie die Tibetsdurchzusetzen.
Den Preis überreichte die Verlegerin Angelika Diekmann. DieAuszeichnung wird seit 2005 an Menschen verliehen, dieHerausragendes für die Völkerverständigung geleistet haben.Bisherige Preisträger waren unter anderem der frühereGeneralsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, BundeskanzlerinAngela Merkel (CDU) und der israelische Staatspräsident ShimonPeres.
Zwtl: Plädoyer für menschliche Werte
In einer Diskussion, die der Preisverleihung vorausging,plädierte der Dalai Lama dafür, das aktuelle Jahrhundert zu einemJahrhundert des Dialogs und damit des Friedens zu machen. Friedenbedeute nicht, dass es keine Konflikte mehr gebe. "Doch das Zielsollte sein, für beiden Seiten eine Lösung zu finden, die annehmbarist."
Zudem betonte er, wie wichtig es sei, einen Weg zu entwickeln,wie menschliche Werte wie Liebe und Versöhnung unabhängig vonReligion in Bildung und Erziehung eingebracht werden könnten. Errief dazu auf, "mehr die inneren Werte", wie zum Beispiel "einwarmes gutes Herz", zu betonen. Denn die menschliche Natur sei zwargrundsätzlich positiv angelegt. Doch wenn die Menschen erwachsenwürden, "dann treten diese grundlegenden menschlichen Qualitäteneher in den Hintergrund, sie trocknen in gewisser Weise ein".
Zwtl: Lange Freundschaft
Koch kennt den Dalai Lama seit 27 Jahren. Der Tibeter bezeichneteihn in seiner Ansprache als seinen "langen Freund". Und Kochkonkretisierte das Verhältnis: "Wir kennen uns sehr gut, wirvertrauen uns und wir wissen sehr viel voneinander." Das sei docheine gute Basis für eine Freundschaft.
Begrüßt wurde der Tibeter bei der Preisverleihung mit Volksmusik:Die sechsjährige Maxima und der ein Jahr ältere Felix spielten aufihren Ziehharmonikas für den Dalai Lama. Nach der Darbietung durftensie ihm auch ein Bussi auf die Backe geben. Und der Tibeter bedanktesich fröhlich lächelnd mit einem weißen Schal für beide.