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Bauhaus Bauhaus: Wieder Prozess um Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer

19.04.2004, 14:20
Der Stahlrohrsessel von Marcel Breuer aus den 20er Jahren gehört zu den Sammlungsbeständen des Bauhaus Dessau. (Foto: dpa)
Der Stahlrohrsessel von Marcel Breuer aus den 20er Jahren gehört zu den Sammlungsbeständen des Bauhaus Dessau. (Foto: dpa) dpa

Halle/dpa. - Zweieinhalb Jahre nach dem spektakulären Prozess um die Rechte an einem Stahlrohr-Hocker streiten sich erneut zwei Firmen vor Gericht um die Rechte an Bauhausmöbeln. Vor dem Landgericht Düsseldorf geht es am 11. September um den Hocker und einen Tisch des Bauhaus-Architekten Marcel Breuer (1902-1981). «Die Firma Knoll International Deutschland GmbH (Murr/Baden-Württemberg ) klagt gegen die Firma TECTA Axel und Werner Bruchhäuser KG (Lauenförde/Niedersachsen) wegen Urheberrechtsverletzungen», sagte Gerichtssprecherin Vera Huth am Montag der dpa.

   Bei dem Prozess geht es darum, wer die lukrativen Bauhausrechte vermarkten darf. Beide Firmen haben die Bauhausmöbel im Programm. «Wir sind der Meinung das wir die älteren Rechte haben», sagte Knolls Anwalt Henning Harte-Bavendamm. Die Klage wurde bereits am 15. Dezember 2003 eingereicht (Az: 12 O 588/03).

   Auch die Firma TECTA beansprucht die Rechte an dem in den zwanziger Jahren von Breuer entwickelten Stahlrohrmöbeln und beruft sich dabei auf das Urteil des Düsseldorfer Oberlandesgericht vom 30. April 2002 (Az: 20 U 81/01). Damals bekam TECTA im Streit mit der ostdeutschen Firma L.& C. Stendal Metallmöbel GmbH die Verwertungsrechte an dem Breuer-Hocker zugesprochen. Der Richter sah in dem Breuer-Hocker einen schützenswerten Kunstgegenstand.

   Mit dem Urteil war für TECTA klar, dass auch die Rechte an den anderen Stahlrohrmöbeln des Bauhauses nicht bei der Stiftung Bauhaus Dessau liegen.

   Breuer war in den zwanziger Jahren am Dessauer Bauhaus als Angestellter der Stadt Dessau tätig. Das Düsseldorfer Gericht hatte zumindest beim Hocker entschieden, dass diese Stahlrohr-Schöpfung nicht zum Aufgabengebiet Breuers beim Bauhaus in Dessau gehörte.

   Begünstigt durch die deutsche Teilung vergibt das «bauhaus-archiv museum für gestaltung» (Berlin) über seine Firma Bauhaus-Archiv GmbH seit Jahrzehnten das Warenzeichen «original bauhaus modell» an westdeutsche Firmen. Als die Stadt Dessau zehn Jahre nach der Wende 1999 den Markennamen «bauhausdessau» international schützen ließ, schreckte die westdeutsche Bauhaus-Szene auf. Es begann der bis heute andauernde erbitterte Streit um die Bauhaus-Rechte.