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Streit am Bauhaus-Museum Bauhaus-Museum: Ex-Direktor Philipp Oswalt nicht zum Festakt geladen

Von Christian Eger 03.08.2019, 08:00
Philipp Oswalt
Philipp Oswalt dpa

Dessau-Rosslau - Das Land Sachsen-Anhalt feiert das Bauhaus. Aber nicht mit allen. Wenn am 8. September der Festakt zur Eröffnung des Bauhaus-Museums in Dessau über die Bühne geht, zu dem auch die Bundeskanzlerin geladen ist, wird unter den vielen Gästen einer fehlen: Philipp Oswalt. Ausgerechnet der vormalige Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, in dessen Amtszeit von 2009 bis 2014 das Bauhaus-Museum erstritten und auf den Weg gebracht worden war, wurde von der Stiftung nicht eingeladen.

Ex-Chef Oswalt nicht geladen: Die Stiftung schweigt

Die MZ erfuhr von diesem Umstand nicht von Oswalt, der darüber keine öffentliche Klage führt. Eine an die Stiftung Bauhaus gerichtete Frage, ob Oswalt zum Festakt eingeladen worden sei, blieb in der Sache unbeantwortet. Statt dessen schickte die neue Pressesprecherin, Ulrike Hippel, ein Statement, das verblüfft: „Aus Sicherheitsgründen und unter Verweis auf die EU-Datenschutzgrundverordnung“ könne man „keine Personennamen von Gästen am Eröffnungsfestakt vorab an die Öffentlichkeit geben“. Das war auch nicht gefordert.

Auf MZ-Nachfrage bestätigte Philipp Oswalt die Nichteinladung zum Festakt, die auch aus Stiftungskreisen bezeugt wird. Oswalt, dem 2014 eine zweite Amtszeit verwehrt worden war, verblüfft das Verfahren nicht. „Aber es ist unangenehm zu sehen, wie Ausgrenzungsmechanismen funktionieren“, sagt der 55-Jährige.

Bereits im Mai waren die Einladungen für den Festakt im Umlauf, der mit einem Empfang des Ministerpräsidenten enden soll. Der Stadtplaner und Architekt Rolf Kuhn gehört zu den Geladenen, teilt er der MZ auf Anfrage mit.

Oswalt leitete Bauhaus-Stiftung bis 2014

Von 1994 bis 1998 leitete der 72-Jährige, der heute in der Lausitz lebt, die Stiftung als deren erster Direktor. Zur Nichteinladung seines Kollegen Oswalt, will sich Kuhn nicht öffentlich äußern. Als ehemaliger Stiftungs-Chef mische er sich grundsätzlich nicht in die Geschäfte seiner Nachfolger.

Oswalts Amtszeit war 2014 auf Betreiben des damaligen Kultusministers Stephan Dorgeloh (SPD) nicht verlängert worden. Den genauen Grund blieb Dorgerloh schuldig, sprach nur von einem beschädigten Vertrauensverhältnis. Unter anderem hatte es einen Konflikt um den Standort des Museums gegeben; Oswalt hätte den Bau lieber nahe am Bauhaus gesehen. Die Trennung von Oswalt hatte für internationales Aufsehen gesorgt. (mz)