«Bang!» «Bang!»: Queen-Gitarrist Brian May und der Urknall

Stuttgart/dpa. - Brian May ist nicht nur ein internationalerRockstar. Der Gitarrist der Rocklegende Queen ist seit kurzem auchDoktor der Astrophysik. Nach mehr als drei Jahrzehnten Unterbrechunghat der inzwischen 60-Jährige in diesem Sommer seine Dissertationüber Sternenstaub in unserem Sonnensystem vollendet. Außerdem hat Mayein populärwissenschaftliches Buch mitverfasst: «Bang!» versprichtnicht weniger als «die ganze Geschichte des Universums» - auf 192Seiten.
Die Faszination für das Weltall und für die Musik begleiten Maynach eigenen Worten schon seit der Kindheit. Auslöser für beideLeidenschaften sei die populäre monatliche BBC-Fernsehsendung «Thesky at night» gewesen, mit einer Titelmusik des finnischenKomponisten Jean Sibelius, erzählte May dem britischen Fachmagazin«New Scientist». Mit dem Astronomen Sir Patrick Moore, der dieSendung seit April 1957 moderiert und sich damit als dienstältesterFernsehmoderator der Welt im «Guinness-Buch der Rekorde 2005»verewigt hat, ist May inzwischen befreundet. Von Sir Patrick stammteauch die Idee zu dem Buchprojekt, für das er außer May auch seinenBBC-Co-Moderator Charles Lintott als Mitautor gewinnen konnte.
Mehr als zwei Jahre hat das Trio an dem Manuskript gearbeitet, dasMoore ursprünglich in zwei Wochen niedergeschrieben hatte, undherausgekommen ist eine bunte und sehr üppig illustrierte Biografieunseres Kosmos. Die beschäftigt sich in sieben Kapiteln nicht nur mitden bislang knapp 14 Milliarden Jahren Geschichte des Weltallseinschließlich der Entstehung des Lebens auf der Erde, sondern auchmit der Zukunft des Universums bis zum möglichen «Ende der Welt». Mit200 Farbfotos und Illustrationen ist das großformatige Buch schonfast ein Bildband über die Wunder des Weltalls.
«Bang!» kann nur ein Appetithappen auf das umfangreiche Wissen dermodernen Kosmologie sein, gleichwohl bringt das Buch dem Leser auchwissenschaftliche Methoden wie die Messung der Rotverschiebung oderdie Galaxienklassifikation nahe. May hat nach eigenen Worten vorallem die Rolle übernommen, immer wieder die Verständlichkeit zukontrollieren, um das Buch einer möglichst großen Leserschaftzugänglich zu machen, wie er dem «New Scientist» erläuterte. Außerdemstammt der Buchtitel von ihm, einschließlich der Umschlaggestaltungmit einem Wechselbild, in dem sich mit änderndem Blickwinkel derFeuerball einer Explosion entfaltet.
Kurzbiografien berühmter moderner Astronomen, von denen der heute84-jährige Moore etliche persönlich kennengelernt hat, ergänzen denBand. Ausdrücklich will das Buch auch das Interesse an eigenenBeobachtungen wecken - ein kurzes abschließendes Kapitel widmet sichder praktischen Astronomie.
Brian May hat seine beiden Leidenschaften Musik und Astronomieunterdessen in einem neuen Projekt vereint: Er komponiert die Musikfür die Eröffnung des größten Spiegelteleskops der Welt, «Grantecan»(Großes Teleskop der Kanaren) auf der Kanaren-Insel La Palma.
Brian May, Patrick Moore und Chris Lintott: Bang! - Die ganze Geschichte des Universums, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart, 192 S., Euro 29,90, ISBN 978-3-4401-1125-3