Baden-Württemberg Baden-Württemberg: Adelshaus gibt Schloss Salem ans Land ab

Salem/dpa. - Das Adelshaus Baden hat sein Schloss Salem sowieKulturschätze für rund 58 Millionen Euro an das Land Baden-Württemberg verkauft. Finanzminister Willi Stächele undWissenschaftsminister Peter Frankenberg (beide CDU) sowie BernhardPrinz von Baden unterzeichneten am Montag in Salem die Urkunde.«Damit werden die dauerhafte öffentliche Zugänglichkeit von SchlossSalem gesichert und wertvolle badische Kunstschätze für dieAllgemeinheit bewahrt», betonten die Minister einer Mitteilungzufolge. Mit dem Vertrag sei auch ein mehr als 90 Jahre dauernderStreit über die Eigentumsverhältnisse an badischen Kulturgüternbeigelegt.
Prinz Bernhard, Generalbevollmächtigter des Hauses Baden, sagtelaut Mitteilung: «Der Rechtsfrieden, der ab heute herrscht, bringtdas Land und das Haus Baden als Nachbarn in Salem zusammen.» Dierechtliche Aufteilung des Schlosses werde nicht dazu führen, «dassdas Schloss seinen Charakter und sein Gepräge verliert». ImGegenteil: Mit dem Vertrag werde das Schloss «in seiner historischen,prächtigen Gestalt» erhalten. «Um der Zukunft des Schlosses willen,haben wir einen Teil der Vergangenheit aufgegeben.»
Dem Vertrag hatten im Landtag die CDU/FDP-Regierungsfraktionenzugestimmt. Die Opposition aus SPD und Grünen votierte dagegen. DasHaus Baden hatte aus finanziellen Gründen mit dem Verkauf desSchlosses an einen privaten Investor gedroht. Es sah sichaußerstande, das Ensemble, dessen Herzstücke das ehemaligeZisterzienserkloster und das Münster sind, weiter zu unterhalten. DieAnlage ist 25 Hektar groß und gehört zu den Touristenattraktionen amBodensee. Pro Jahr kommen rund 130 000 Besucher. Im Schloss ist auchdas berühmte Internat Salem untergebracht.
Die badischen Kulturgüter waren der größte Zankapfel zwischen Landund Adelshaus. Beide Seiten beanspruchten Eigentumsrechte. Für dieweitere Renovierung der kulturhistorisch wertvollen Anlage rechnetdas Land mit mindestens 47 Millionen Euro in den kommenden 25 Jahren.