Auszeichnung Auszeichnung: Friedenspreis für Daniel Barenboim
Frankfurt/Main/dpa. - Diemit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt der 63-jährige fürseine Verdienste um die Aussöhnung zwischen Israelis undPalästinensern. Der Preis, den Abraham Korn und seine Schwester 1985zum Gedenken an ihre im Konzentrationslager Majdanek ermordete NichteSarah Gerstenmann stifteten, ist zum dritten Mal vergeben worden.Frühere Preisträger waren der ehemalige israelische Regierungschefund Friedensnobelpreisträger Schimon Peres und der israelischeSchriftsteller Amos Oz.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland,Salomon Korn, hob besonders das West-Eastern-Divan-Orchestra hervor,das Barenboim 1999 mit dem inzwischen gestorbenen palästinensischenLiteraturwissenschaftler Edward Said gegründet hatte. Mit demOrchester, in dem junge Menschen aus Israel und arabischen Ländernmusizieren, habe Barenboim einen «von Toleranz und Verständigunggeprägten Mikrokosmos geschaffen», sagte Korn. Auch der Laudator,Bundestagsvizepräsident, Wolfgang Thierse, würdigte das Orchester alsErfolgsgeschichte. Die Musiker demonstrierten, dass «friedlicheZusammenarbeit prinzipiell möglich» sei. Barenboim habe stetsversucht, «Grenzen durchlässig zu machen».
In seiner Dankesrede sagte Barenboim, er sei traurig über dieEntwicklung in seinem Land seit 1967, als Israel unter anderem denGazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem besetzt hatte.Dafür habe Israel einen Teil der Verantwortung. «Es kann nicht sein,dass die ganze Verantwortung auf der anderen Seite ist.» Israel müsseeine normale Gesellschaft bauen: «Dazu gehört nicht, andere Gebietezu besetzen.» Barenboim betonte, es gebe einen Unterschied zwischenMacht und Stärke. Jeder militärische Sieg im Nahostkonflikt habeIsrael mehr Macht gegeben, aber keine Stärke.
Sein Preisgeld von 50 000 Euro will der Generalmusikdirektor derBerliner Oper unter den Linden für die Gründung einesForschungsinstituts für die Entwicklung von arabischer Musik stiften.