Ausstellungsmacher Ausstellungsmacher: Chef mit Schwäche für Kunst aus der «Peripherie»

Kassel/dpa. - «Mutig» nannte die damalige Kulturstaatsministerin ChristinaWeiss die Berufung Buergels. Andere nannten ihn ein unbeschriebenes Blatt. Bis dahin war der in Berlin geborene als Privatsekretär von Hermann Nitsch bekannt geworden. Der österreichische Skandalkünstler, eine Zentralfigur des Wiener Aktionismus, hatte mit nackten Menschen, Tierkadavern und Stierblut für Aufsehen gesorgt. Buergel, der Philosophie und Kunst studierte, machte jedoch gleich klar, dass er für seine documenta weniger an die Stars der Szene denke, sondern eher an Künstler aus «in der Kunstwelt unterbelichteten Weltgegenden».
Buergel betont gern eine Schwäche für Künstler aus der«Peripherie des Kunstmarktes»: Südamerika, Afrika oder Asien. Erwill Kunst und keinen Kunstmarkt machen. Deshalb setzt er für seine documenta auch nicht auf Stars, sondern auf Werke statt auf Namen. Dabei betont er gern die Vergänglichkeit der Kunst: Nach den 100 Tagen der documenta soll alles wieder verschwinden - inklusive des gerade für drei Millionen Euro errichteten Ausstellungsbaus.
Buergel, der mit der documenta-Kuratorin Ruth Noack zwei Kinderhat, wird drei Tage nach Ende der documenta am 23. September 45Jahre alt.