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Ausstellung Ausstellung: Neuer Auftritt für DDR-Kunst

24.07.2003, 18:07
Ein Kameramann filmt am 24.07.2003 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin das Gemälde «Die Ausgezeichnete» von dem DDR-Künstler Wolfgang Mattheuer. (Foto: dpa)
Ein Kameramann filmt am 24.07.2003 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin das Gemälde «Die Ausgezeichnete» von dem DDR-Künstler Wolfgang Mattheuer. (Foto: dpa) Zentralbild

Berlin/Halle/MZ. - Unter dem Titel "Kunst in der DDR" eröffnet am Freitag in Berlin eine große Ausstellung, die rund 400 Gemälde, Skulpturen und Fotografien von 135 ostdeutschen Künstlern präsentiert. Der Mammutschau in der Neuen Nationalgalerie will nicht die "staatstragende Kunst der DDR" zeigen, sondern die gesamte Breite, der in der DDR entstandenen Kunstwerke. Und die habe sich häufig im Verborgenen entwickelt, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Museen, Peter-Klaus Schuster.

Die Schau zeigt unter anderem Werke von Fritz Cremer und Werner Tübke, aber auch von Künstlern, die in der DDR ihre Nische suchten oder dem Land den Rücken kehrten: so zum Beispiel Hartwig Ebersbach und A.R. Penck. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Ostberliner Kunstszene. So ist der ehemalige Bezirk Halle nur mit sechs Künstlern vertreten. Dazu zählen neben Willi Sitte Albert Ebert und Gustav Weidanz.

Die Konzentration auf Ostberlin hält der hallesche Künstler Moritz Götze, der nicht in der Schau gezeigt wird, für falsch. Dresden sei ein mindestens so wichtiges Zentrum gewesen. Dort sei eine Kunst entstanden, die ihr Thema nicht mehr der DDR verdankte, sagte er der MZ. Prinzipiell sei das Projekt jedoch richtig.

Der Leipziger Maler Wolfgang Mattheuer hingegen hält die Berliner Ausstellung generell für überflüssig. "Die Ausstellung hätte nicht stattfinden dürfen", sagte der 76-Jährige der MZ. "Nach 13 Jahren sollte man endlich aufhören, die DDR als einen Sonderfall zu behandeln." Der Maler plädiert für eine große West-Ost-Ausstellung unter dem Titel "Kunst aus der Zeit der Teilung". Der Schwerpunkt Ostberlin überrasche ihn nicht. "Die Ausstellungsmacher sind die alten Herren der Ost-Nationalgalerie. Da muss man sich nicht wundern. Der Berlin-Provinzialismus ist nicht totzukriegen."