Ausstellung in Mannheim Ausstellung in Mannheim: Den Geheimnissen der Mumien auf der Spur
Mannheim/Stuttgart/dpa. - Der Wissenschaftler ist Kurator der Ausstellung «Mumien - Der Traum vom ewigen Leben« in Mannheim, der nach seinen Angaben weltgrößten Schau zum Thema Mumien und Mumifizierung. 70 vor Verwesung geschützte Leichname von Menschen und Tieren sind vom 30. September an in den Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen. Knapp eine Woche später startet in Stuttgart die Landesausstellung «Ägyptische Mumien».
«Bei dem Wort Mumien denkt man sofort an Ägypten», sagt Rosendahl, der sich als Paläontologe mit Lebewesen vergangener Erdperioden befasst. «Aber Mumien gab es nicht nur in Altägypten, sondern auch in zahlreichen anderen Kulturen.» In einem Mumienforschungsprojekt in Mannheim etwa seien weltweit erstmals Balsamierungen auch in Altamerika nachgewiesen worden, erzählt der 40-Jährige. Die neue Schau zeigt aber auch Körper, die durch natürliche Umstände - etwa in Mooren - mumifiziert wurden. «Jedes Objekt in der Ausstellung ist einzigartig, es hat dem Stoffkreislauf der Natur getrotzt und ist erhalten geblieben.»
So können Besucher die vollständig bandagierte Mumie eines ägyptischen Priesters samt kunstvollem Sarkophag sehen, die berühmte Moorleiche des «Mädchens» aus Windeby - nach neuen Erkenntnissen ein Junge -, eine Familie aus Ungarn sowie eine seltene Mumie aus Asien. Auch Grabbeigaben sowie das Heilmittel Mumia, ein Wachs, werden ausgestellt. «Wir wollen den Bogen spannen von der ältesten Mumie aus der Dinosaurierzeit vor 140 Millionen Jahren bis zur Mumifizierung heute», sagt Rosendahl. Körper ließen sich inzwischen mit Stickstoff konservieren, und im nordamerikanischen Utah gebe es noch eine Religionsgemeinschaft, die Mumien wie in Altägypten einbalsamiere.
Anlässlich der Sanierung des Mannheimer Museums Zeughaus hatten Mitarbeiter der Reiss-Engelhorn-Museen 19 Mumien in den eigenen Depots «wiederentdeckt», die noch nie ausgestellt waren. Zum Teil waren die Objekte als «Kriegsverluste» deklariert worden.
Während sich die Mannheimer Ausstellung auf die Welt der Mumien in allen Kontinenten und allen Jahrtausenden konzentriert, rückt die Schau in Stuttgart den Totenkult im Alten Ägypten ins Zentrum. «Wir bieten zwar ein Kombi-Ticket an, aber wir sind grundverschieden», betont Rosendahl. So werde in Mannheim auch demonstriert, was an «zerstörungsfreier Analyse» bei Mumien möglich sei: «Wir öffnen ja keine Körper. Aber wir zeigen auf Großbildschirmen eine Computertomographie-Fahrt in den Körper bis in die Hände hinein.» Mit diesem Verfahren können dreidimensionale Bilder erzeugt werden.
Die Präsentation selbst allerdings werde betont schlicht und zurückhaltend sein, kündigt der Kurator an. «Wir wollen keine Gruselschau oder eine Tour durch eine Geisterbahn bieten, sondern eine sachlich fundierte Ausstellung.» Besucher sollten sich nur gedämpft unterhalten, Handys seien verboten, und für Interessierte werde es nur «leise Flüsterführungen» geben.