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Ausstellung in Erfurt Ausstellung in Erfurt: «Die Beatles im Osten» gewährt Einblicke

Von Michael Frank 14.05.2008, 18:32
Das Plakat der Ausstellung «Die Beatles im Osten», aufgenommen im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt.
Das Plakat der Ausstellung «Die Beatles im Osten», aufgenommen im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt. ddp

Erfurt/ddp. - Heute besitzen Hartmut und Evelyn Schwarz eine derbedeutendsten privaten Beatles-Musik-Sammlungen in Deutschland. Einenkleinen Ausschnitt davon präsentiert das Museum für ThüringerVolkskunde in Erfurt von Freitag (16. Mai) bis zum 17. August unterdem Titel «Die Beatles im Osten».

Die Sammlung umfasst unter anderem unzählige Langspielplatten,Singles, Poster, Diskografien vor allem aus den 1980er Jahren, dievon der DDR aus durch Kauf oder Tausch erhältlich waren. Dazu gehörendie einzigen beim DDR-Label Amiga erschienenen zwei LPs und dreiSingles der Beatles, aber auch eine exklusive Langspielplatte vonPaul McCartney aus dem Jahr 1989 für das Label Melodija in derSowjetunion.

Hartmut Schwarz, Jahrgang 1959, heute Redakteur einer ThüringerTageszeitung, und seine gleichaltrige Frau Evelyn sammeln alles, wasmit den Beatles im Zusammenhang steht. Längst haben sie den Überblicküber den Bestand verloren. Vom Keller bis zum Dachboden sei bei ihnenalles vollgestellt, stöhnt Schwarz.

In DDR-Magazinen und Zeitschriften annoncierten sie unter derRubrik «Biete - Suche» oder sie fuhren auf Märkte nach Jena oderPlauen, um eine Platte zu ergattern. Vor allem über ihre 1982 privatgegründete Fan- und Fachzeitschrift «Beatlemania» knüpften sie vieleKontakte zu anderen Liebhabern und Sammlern in der DDR und imAusland.

Um an besonders begehrte Originalplatten heranzukommen, tauschteHartmut Schwarz Amiga-Aufnahmen aus der DDR gegen sowjetischeMelodija-Platten. Die wiederum reisten per Post in die USA, wo esschwarz gepresste Beatles-Platten dafür gab. Die Schwarzpressungenwiederum waren damals in Westdeutschland sehr gefragt, dafür erhieltSchwarz dann Originalplatten der Beatles. Von einem Mitarbeiter desStaatszirkus' der DDR konnte Schwarz eine original Lennon-Box für 500DDR-Mark kaufen.

Zu DDR-Zeiten war die Zahl der professionellen Sammler vonBeatles-Musik überschaubar, etwa 60 bis 70 seien es wohl gewesen,erinnert sich Hartmut Schwarz. Heute kaufen er und seine Frau vorallem über das Internet ein. Er sammelt vor allem Diskografien derBeatles aus anderen Ländern, sie Musikaufnahmen jeder Art. SpannendeAusgaben existieren laut Schwarz im Iran, in Nigeria oder Südamerika.

Sie würden auch weiter neue Platten von den Beatles sammeln, sagenbeide. Und sie erfahren dabei ständig auch neue Geschichten. Dieveröffentlichen sie dann in ihrem Magazin «Beatlemania», von dembisher 141 Ausgaben erschienen sind und das sich zum meistgelesenendeutschsprachigen Journal über die Beatles entwickelt hat.