Ausstellung Ausstellung: Ein Traum in Rosa - Aschenbrödels Kleid im Original

Moritzburg/dpa. - In der Vitrine schimmert zartrosa undfliederfarben Aschenbrödels Ballkleid - samt dem legendärenhauchdünnen Kapuzenumhang. Darunter lugt der Schuh hervor, denAschenbrödel einst auf der Treppe von Schloss Moritzburg verlor. «Dasist pures Glück», sagt Kuratorin Margitta Hensel und betrachtetandächtig das elegante Gewand. Jahrelang haben die Ausstellungsmacher dafür gekämpft, jetzt ist es soweit: Sämtliche noch erhalteneOriginalkostüme aus dem Kultfilm «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel»sind zum ersten Mal seit knapp vierzig Jahren wieder am einstigenDrehort im Schloss Moritzburg bei Dresden zu sehen.
Sie werden in der Sonderschau «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel»vom 5. November bis zum 26. Februar gezeigt und erinnern an diedeutsch-tschechische Produktion, für die das Barockschloss im Winter1972/73 als Kulisse diente.
«Man steht vor den Kleidern, stellt sich vor, wer sie getragenhat, und empfindet Hochachtung», sagt Hensel. Die Kostüme stammen ausdem Fundus der Barrandov-Studios in Prag, einem der größten inEuropa. Mittlerweile wurden Ballkleid und Co. in Tschechien sogar zumnationalen Kulturerbe erklärt, das habe die Verhandlungen zusätzlicherschwert. Erst im letzten Moment sei die Zusage gekommen - eineechte Zitterpartie, wie Hensel berichtet.
Die 43 Kostüme waren verpackt in Spezialhüllen und wurden voneinem ganzen Team begleitet. «Eine Premiere», sagt die tschechischeKuratorin Jana Sommerova, eine der wenigen, die die kostbaren Stoffeberühren dürfen. Sie drapierte eigenhändig das knappe Jagdkleid ausLeder, das prächtige Hochzeitskleid aus weißem Brokat oder dasschmuddelige Aschenbrödel-Kleid, in dem die Schauspielerin LibuseSafrankova einst Erbsen sortierte. Alle Kostüme haben eineungewöhnlich schmale Taille: «Dafür musste sogar von denKleiderpuppen mit der Größe 36 etwas abgeschnitten werden, weil dieKostüme sonst nicht gepasst hätten», erzählt Sommerova.
Die Kostüme sind der Höhepunkt der Sonderschau «Drei Haselnüssefür Aschenbrödel», die an die gleichnamige Ausstellung anknüpft, die2009/2010 mehr als 150 000 Filmfans aus aller Welt in das einstigeJagdschloss des Kurfürsten August der Starke (1670-1733) lockte. Fürdie neue Schau wurde das Konzept überarbeitet. Auf mehr als 2000Quadratmetern auf vier Etagen und damit vervierfachter Fläche werdenKulissen, Requisiten, Interviews mit Regisseur und Darstellern sowieerstmals auch Leihgaben leidenschaftlicher Fans des Films gezeigt.
Besucher können über den nachgestalteten Bauernhof der bösenStiefmutter oder durch die «Gute Stube» spazieren. Zwei lebensgroßeWachsfiguren von Aschenbrödel und dem Prinzen tanzen Arm in Arm zurFilmmusik von Karel Svoboda. Zudem wurde das detailgetreue Modell desBallsaals überarbeitet, so dass darin einige Filmfiguren mittelsKurbel animiert werden können. Eine Trickkamera zeigt die Verwandlungder Haselnuss in das berühmte Hochzeitskleid. Die Schau entstand inZusammenarbeit mit den Barrandov-Studios, der DEFA-Stiftung und denFilmstudios Babelsberg sowie der Aschenbrödel-Fangemeinde.
Auch in den kommenden Jahren soll sich Moritzburg in denWintermonaten in ein Märchenschloss verwandeln. WechselndeAusstellungen rund um das Thema «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel»sind geplant. Der Film wird jeweils zu Weihnachten in mehrerenTV-Kanälen ausgestrahlt und gilt mittlerweile als Kult.