«Atlantic Affairs» «Atlantic Affairs»: Udo Lindenberg freut sich über Ovationen in China
Schanghai/dpa. - Zwei Jahre nach der Premiere in Deutschland hat Udo Lindenberg seine musikalische Revue «Atlantic Affairs» zum ersten Mal in China aufgeführt. Lindenberg führte am Freitag- und Samstagend in Schanghai das Publikum auf einem imaginären Schiff durch Texte und Lieder deutscher Künstler, die vor dem Nazi-Terror ins Ausland hatten fliehen müssen. Chinas Hafenmetropole Schanghai hatte nach Hitlers Machtergreifung fast 20 000 überwiegend jüdischen Flüchtlingen Schutz und Zuflucht vor Tod und Verfolgung gewährt.
«Das chinesische Publikum feierte 'Atlantic Affairs' mit langen Standing Ovations», sagte der Rockmusiker der dpa am Sonntag. Genauso wie in Deutschland habe das Publikum auch in China die letzten 20 Minuten des Programms feiernd und tanzend miterlebt. Nach dem Eindruck der dpa-Berichterstatterin hatte das überwiegend deutsche Publikum Lindenberg begeistert gefeiert, der Funke auf die chinesischen Zuschauer sei aber zumindest anfangs nicht so recht übergesprungen.
Zur Seite standen Lindenberg und seinem Panikorchester der Schauspieler Ben Becker in der Rolle des Erzählers und Chef-Stuarts sowie der Schanghaier Schauspieler und Showmaster Lin Dongfu. Rockig aufgepeppt präsentierte die Crew um den Panikrocker berühmte Songs wie Marlene Dietrichs «Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt» oder das zur Anti-Kriegshymne umgeschriebene Lied «Lili Marleen». «Ich will mit "Atlantic Affairs" eine Brücke zwischen Deutschland und China bauen», sagte Lindenberg kurz vor der Vorstellung. Er war in den vergangenen eineinhalb Jahren bereits zwei Mal in China gewesen. Für die Show nahm er diesmal seine gesamte Band mit nach Schanghai.
Mit von der Partie waren außerdem Sängerin Nathalie Dorra, Ellen ten Demme und die chinesische Rocklegende Cui Jian. Chinas bekanntester Rockmusiker sang drei eigene Lieder, darunter seinen legendären Song und bis heute größten «Hit Yi wu suoyou» (Habenichts), der 1989 zur Hymne der blutig niedergeschlagenen Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking wurde.
Trotz Cui Jians Rockeinlage und obwohl die Texte der deutschen Exil-Künstler auf Chinesisch übersetzt wurden, fehlte letztlich ein überzeugender Bezug zu China. Chinesische Gedichte und Lieder aus den 30er Jahren waren entgegen vorheriger Ankündigung nicht Teil des Programms. Die Vorstellungen im 1300 Zuschauer fassenden Majestic- Theater war nach Angaben von Lindenberg zu 80 Prozent ausverkauft. Nach den beiden Vorstellungen in Schanghai sind in dieser Woche noch weitere Aufführungen in Peking geplant.