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Art-Pop von Menomena

10.09.2007, 11:51

Hamburg/dpa. - Menomena lautet der Name einer Band, der bislang zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Mit dem neuen Album «Friend and Foe» könnte sich dieser Missstand zumindest innerhalb der Indie-Szene bessern. Das Trio aus Portland präsentiert sich auf seinem zweiten vollständigen Album als ungewöhnlich origineller und markanter Indiepop-Act.

Denkt man dieser Tage an Indiepop und -rock, kommen einem nur selten Attribute wie innovativ, ungewöhnlich oder überraschend in den Sinn. Indie als Genre ist längst im Mainstream angelangt und bezeichnet inzwischen häufiger eine modische Attitüde oder ein Image als ungewöhnliche oder gar visionäre musikalische Ideen und Ansätze. Ab und zu blitzt aus dem gefälligen Einerlei allerdings die eine oder andere Band hervor, die auch die umtriebigsten Indie-Fans vom Hocker zu hauen weiß. Menomena zählen zu dieser recht seltenen Art von Band.

Mit neuen Ideen und wahrhaft markantem Sound zu brillieren ist nach einem halben Jahrhundert Popmusik nicht einfach. Jede erdenkliche Note wurde schon in jeder erdenklichen Kombination auf jedem erdenklichen Instrument gespielt. Es wird immer schwerer, eine neue Band zu entdecken, aus deren Musik dem Hörer nicht sofort dutzende von offensichtlichen Referenzen entgegen springen oder sich die vertraut klingenden Momente häufen. Menomena gelingt es auf ihrem zweiten Album «Friend and Foe» tatsächlich, neue Türen aufzustoßen, zumindest wenn man sie als Teil des typischen Indierocks sieht.

Das konventionelle Rockband-Instrumentarium erweitern Menomena um elektronische Effekte, Bläser, Drumcomputer und nicht zuletzt um ein Sample-Computerprogramm, das von Schlagzeuger Danny Seim selbst programmiert wurde. So entsteht ein vielschichtiges Soundgefüge, das Menomena noch durch ungewöhnliche und vor allem eher unberechenbare Strukturen intensivieren. Die meisten Stücke der Band leben von ihren Überraschungsmomenten, die in die tendenziell düster-schöne Grundstimmung des Albums einbrechen.

Dass die nahezu psychedelische Machart des Albums es nicht sperrig wirken lässt, liegt an den hübschen Melodien, die das Grundgerüst der neuen Songs bilden. Sie sorgen für eine recht gefällige Zugänglichkeit, während die Brüche im ästhetischen Fundament für Spannung und Originalität sorgen. Ihre Kreativität und ihren Ideenreichtum weiten die drei Mitglieder von Menomena übrigens auch bis auf die Textebene aus: Die Songs der Band aus Portland bestechen durch ungewöhnlichen Sprachgebrauch und fantasievolle bis fantastische Inhalte.

Menomena haben mit «Friend and Foe» ein Album gemacht, mit dem es einem nicht schnell langweilig wird. Es ist mit Sicherheit angemessen, dieses verwinkelte und sehr originelle Album unter dem Genre Art-Pop einzusortieren, statt es einfach auf den Stapel solider Indie-Alben zu werfen, die in diesem Jahr erschienen sind. Um am Ende doch noch ein paar Referenzen zu bemühen: Auch wenn Menomena eine sehr eigene Handschrift besitzen, sind sie ein guter Tipp für Fans von TV On The Radio und intelligentem Pop wie dem von Radiohead.

www.menomena.com

www.myspace.com/menomena

www.cityslang.com