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Anneliese Probst Anneliese Probst: Alltags Ordnung

Von Andreas Montag 30.09.2001, 15:46

Halle/MZ. - Anneliese Probst, im Frühjahr fünfundsiebzigJahre alt geworden, versteht den Begriff Lebensendedabei nicht als Synonym für den Zeitpunktdes Hinübergehens in den Tod, sondern siebezieht sich vielmehr auf den letzten Lebensabschnitteines Menschen überhaupt, auf die "geschenkteZeit". Dieses Bild gibt der jüngsten Erzählungvon Anneliese Probst den Titel. In vertrauter,tagebuchartiger Form gewährt die in Beesenstedtunweit von Halle lebende Autorin Einblickein ihre persönliche Inventur: Die Dinge desAlltags in Ordnung bringen nennt sie den Vorgangund vermittelt, bei allem fortdauernden Schmerznach dem Verlust ihres geliebten Mannes ChristofSeidler, doch den Eindruck einer verinnerlichtenHeiterkeit.

So versteht Anneliese Probst die verbleibendeZeit als eine des bewussten Abschiednehmens,des Loslassens, aber auch des dankbaren Bekenntnisseszum eigenen Leben. Deshalb ist es wohl einsehr ernstes, doch zugleich eben ein heiteresBuch, nachdenklich und ohne Groll. "Das Alterist die schwierigste Aufgabe, die ein Menschzu meistern hat. Sie wird uns auferlegt zueinem Zeitpunkt, an dem die Kräfte abgenommenund nachgelassen haben. Es ist kein Wunder,daß viele an dieser Aufgabe scheitern", lässtdie Autorin einen Fünfundsiebzigjährigen sagen.Schon in der Mitte des Lebens müsse man beginnen,sich auf diese Aufgabe vorzubereiten.

Von Liebe und Abschied handelt dieses Buch,von der Sorge, wie die Jungen ihr Leben bewältigenwerden, vom Hader mit der Kirche und, trotzallem, vom Glauben an Gott.