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Anna Seghers «Transit» als Hörspiel

02.10.2007, 09:24

Berlin/dpa. - Zum Auftakt einer Anna-Seghers-Reihe hat der Berliner Audio Verlag ein altes Hörspiel neu aufgelegt, das Lust auf eine eingehendere Beschäftigung mit dem Werk der Schriftstellerin macht.

Mit Peter Lieck und Christoph Lindert in den Hauptrollen produzierten der RIAS Berlin, der Bayerische und der Norddeutsche Rundfunk 1983 (Regie Wolf Euba) eine stark verknappte Version von Seghers Roman «Transit». Die dramatische und zugleich elegische Geschichte schildert die Stimmung in Marseille im Jahr 1940.

Verfolgte des Nazi-Regimes aus ganz Europa haben sich in die Hafenstadt geflüchtet. Sie warten auf das rettende Transit-Visa, um das Grauen endlich hinter sich zu lassen. Zwischen Angst, aufkeimender Hoffnung und Resignation schwanken die Gefühle der zwei Männer und der Frau, die Seghers in den Mittelpunkt ihrer Erzählung stellt.

Was bedeutet Identität für einen Menschen, wann hat es noch einen Sinn, nach einer Heimat zu suchen? Diesen Fragen geht das vielschichtige Hörspiel nach, das mit Musik und vielen kleineren Nebenrollen die Atmosphäre in Marseille wiedergibt. Im Zusatzmaterial ist Seghers, die in diesem Roman ihre eigenen Fluchterfahrungen verarbeitete, selbst in Originalaufnahmen zu hören.

(Der Audio Verlag, Berlin 92 Min., Euro 19,90, ISBN 978-3-89813-683-9)