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Ägypten Ägypten: Mumie der legendären Hatschepsut in Kairo identifiziert

27.06.2007, 11:20
Ägyptische Archäologen wollen nach einjährigenForschungsarbeiten die Mumie der legendären Königin Hatschepsutidentifiziert haben. (Foto: dpa)
Ägyptische Archäologen wollen nach einjährigenForschungsarbeiten die Mumie der legendären Königin Hatschepsutidentifiziert haben. (Foto: dpa) EPA

Kairo/dpa. - Die Identität des lange Zeit unbeachtet gebliebenen,mumifizierten Frauenleichnams aus dem Tal der Könige sei durch DNA-Analysen und computertomographische Tests zweifelsfrei erwiesen,sagte Ägyptens Kulturminister Faruk Hosni am Mittwoch auf einerPressekonferenz im Ägyptischen Museum in Kairo. Hatschepsut, dieeinzige weibliche Herrscherin im alten Ägypten, hat nach dem Todihres Gatten und Halbbruders, des Pharaos Tutmosis II., von 1502 bis1482 v. Chr. regiert. In Kairo wurde die Identifizierung der Mumie als «archäologischeSensation» gefeiert. Die Mumie der Hatschepsut war, wie man nunmehrweiß, bereits 1903 bei Grabungen im Tal der Könige gefunden, abernicht erkannt worden. Der britische Archäologe Howard Carter war ineiner weniger bedeutend erscheinenden Grabkammer auf zwei Mumiengestoßen. Eine davon, die der Krankenpflegerin von Hatschepsut,Sittre-In, ließ er ins Ägyptische Museum bringen, die zweite ließ erzurück. Neu aufgerollt wurde der Fall der Pharaonin, als ein Team vonArchäologen unter Leitung des Chefs der ägyptischen Altertümer-Verwaltung, Zahi Hawas, im Vorjahr damit begann, die Bestände desMuseums zu durchforsten und erstmals mit modernen Labormethoden wieDNA- und CT-Analysen zu untersuchen. Hawas hoffte zunächst, dass sichunter den drei bislang unidentifizierten Frauen-Mumien imMuseumslager die der legendären Hatschepsut befinden würde. Doch dasErgebnis fiel negativ aus. Hawas erinnerte sich nun an die von Carter zurückgelasseneFrauenmumie aus der Kammer der Sitre-In und ließ diese nach Kairobringen. Von Hatschepsut selbst hatte man bis dahin einen Zahn, derin einer Holzkiste aus ihrem prächtigen Totentempel lag, und Organe,die in Krügen waren, die als Grabbeigaben gedient hatten. Nun ging esnur mehr noch darum, das Puzzle zusammenzusetzen. Und es fügte sich zusammen. Die DNA-Analysen des Gewebes der Mumieaus dem Krankenpflegerinnen-Grab ergab, dass die Tote mitHatschepsuts Vater Tutmoses I., ihrem Halbbruder Tutmosis II. undihrem Halb-Neffen Tutmosis III. verwandt gewesen sein musste. Und dieComputer-Tomographie ergab zweifelsfrei, dass der Zahn ausHatschepsuts Holzkiste genau in die Zahnlücke der Mumie passte. Hatschepsut, die zur Zeit der 18. Dynastie im Neuen Reichregierte, übernahm die Macht im pharaonischen Ägypten zunächst nurals Regentin. Als ihr Gatte und Halbbruder Tutmosis II. starb, wardessen Sohn, der aus einer Verbindung mit einer Nebenfrau stammte,noch ein Kind. Hatschepsut nahm aber bald alle Attribute einesPharaos an und herrschte über ein Großreich, dessen Blütezeit sieaktiv mitgestaltete. Die Identifizierung ihrer Mumie beweist schließlich nun aucheindeutig, dass Hatschepsuts Herrschaft mit ihrem natürlichen Tod -Krebs oder Diabetes - endete. Immer wieder hatte es Spekulationengegeben, die Pharaonin wäre von ihrem Neffen - und Stiefsohn -Tutmosis III. oder Neidern am Hof ermordet worden. Diewissenschaftliche Forschung hatte aber schon bisher dazu geneigt,diese Annahmen als unbegründet anzusehen.