Abschied Abschied: «Salut Gilbert Bécaud»

Paris/dpa. - Überwiegend ältere Freunde der Musik des auch inden USA und Russland bekannten Komponisten und Sängers («Nathalie»,«Am Tag, als der Regen kam») nahmen in der neo-griechischen KirchePlatz, darunter die französische Kulturministerin Catherine Tasca.
Den «unbändigen Glauben» des südfranzösischen Chansonnierswürdigte der Madeleine-Pfarrer Bernard Mollat du Jourdin in seinerAnsprache an die Trauergemeinde: «Gilbert Bécauds Optimismus, seineBegeisterungsfähigkeit und seine Lebensfreude.» Dem als liebenswertbekannten Chansonnier und Menschenfreund rief er ein «Adieu» nach.
Ein Berg von Kränzen lagen auf die Eingangsstufenstufen der Kircheim Herzen von Paris. In der Madeleine war bereits um so prominenteSänger wie Dalida und Charles Trenet getrauert worden. Um die Kircheherum herrschte während der Zeremonie eine feierliche Stille - derPlatz war für den ansonsten in der Weltstadt Paris so störend lautenVerkehr abgeriegelt worden. Lediglich das leise Klicken der Kamerasder Schaulustigen und der zahlreichen Profi-Fotografen war zu hören.
Auch die unweit der Madeleine gelegene Music-Hall «Olympia», woBécaud seinen Durchbruch als Sänger hatte und 30 Mal auftrat, erwiesdem an Lungenkrebs gestorbenen Künstler mit der Neonschrift «SalutGilbert Bécaud» die letzte Ehre. Als der Sarg das «Olympia» an demBoulevard des Capucines passierte, bremste der Leichenwagen-Fahrerehrfürchtig ein wenig ab. Dutzende von Bécaud-Fans hatten dort trotzdes grauen Wetters in bitterer Kälte ausgeharrt, um Bécaud doch nocheinmal zu feiern - er trat hier zuletzt am 30. November 1999 auf.
Im engsten Familienkreis wurde «Monsieur 100 000 Volt» dann aufdem historischen Prominenten-Friedhof Père Lachaise im Pariser Ostenbeigesetzt - in der 45. Division unweit der großen Sarah Bernhardt.Seine zweite Ehefrau, die Amerikanerin Kitty Saint-John, und seinesechs Kinder betteten den einstmals so dynamischen Chansonnier undWeltmann dort zur letzten Ruhe. Auf dem Prominenten-Friedhof liegenneben anderen Yves Montand, Edith Piaf und der in Paris gestorbeneSänger der legendären US-Rockgruppe «The Doors», Jim Morrison. EdithPiaf hatte Bécaud zum Durchbruch verholfen. Er schrieb 400 Chansonsin einer Bühnen-Karriere, die nahezu ein halbes Jahrhundert dauerte.