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75. Geburtstag 75. Geburtstag: Statt Testpilot zur Bühne

06.02.2003, 07:16
Das Archivbild vom 25.05.1998 zeigt Schauspieler Heinz Baumann, aufgenommen in Hamburg. Am Mittwoch (12.02.2003) feiert Baumann seinen 75. Geburtstag. Für sein erstes Engagement musste Baumann sogar die Bundesrepublik verlassen und in die damalige DDR übersiedeln. 1960 gab der Schauspieler mit "Das Spukschloss im Spessart" sein Spielfilmdebüt. Für seine Rolle als Hauptkommissar Strobel in der ARD-Serie "Adelheid und ihre Mörder" wurde Baumann vor einem Jahr mit dem "Blauen Panther", dem Bayerischen Fernsehpreis, ausgezeichnet. (Foto: dpa)
Das Archivbild vom 25.05.1998 zeigt Schauspieler Heinz Baumann, aufgenommen in Hamburg. Am Mittwoch (12.02.2003) feiert Baumann seinen 75. Geburtstag. Für sein erstes Engagement musste Baumann sogar die Bundesrepublik verlassen und in die damalige DDR übersiedeln. 1960 gab der Schauspieler mit "Das Spukschloss im Spessart" sein Spielfilmdebüt. Für seine Rolle als Hauptkommissar Strobel in der ARD-Serie "Adelheid und ihre Mörder" wurde Baumann vor einem Jahr mit dem "Blauen Panther", dem Bayerischen Fernsehpreis, ausgezeichnet. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Eigentlich wollte Heinz Baumann Testpilot werden. Doch die Zeiten waren für Flugkünste nicht die Besten. So wählte der in einem kleinen Ort nahe Oldenburg geborene Schiffszimmermannssohn nach dem Krieg einen Beruf, der fast so abenteuerlich anmutet wie die Fliegerei, nämlich die Schauspielerei. Für sein erstes Engagement musste Baumann sogar die Bundesrepublik verlassen und nach Quedlinburg in die damalige DDR übersiedeln. Heute ist Heinz Baumann, der am Mittwoch (12. Februar) seinen 75. Geburtstag feiert, seit vielen Jahren in München beheimatet und ein äußerst gefragter Fernsehdarsteller.

«Viele können sich nicht so glücklich schätzen», sagt seine Agentin. Baumanns Terminkalender sei bis auf weiteres ausgebucht. So verwundert es nicht, dass der Jubilar an seinem Fest weit weg von der Heimat weilt und in der Südsee das Leben auf dem «Traumschiff» genießt. In der jüngsten Folge der «Fernweh-Serie» spielt er einen Ehemann, der mit seiner Frau Silberne Hochzeit auf dem Luxus-Dampfer feiert. Lange kann sich Baumann nicht an Wind, Wellen und Sonne erfreuen. Ab 18. Februar steht die nächste Staffel von «Adelheid und ihre Mörder» auf dem Spielplan. Als bärbeißiger Hauptkommissar Ewald Strobel muss er dann wieder mit seiner listigen Sekretärin Adelheid, alias Evelyn Hamann, um die bessere kriminalistische Spürnase wetteifern.

Auch wenn die Liebe zum Theater nie ganz erloschen ist, liegen Baumanns Bühnenauftritte schon Jahre zurück. «In seinem Alter spielt man kaum noch Theater, das ist nur noch das Fernsehen gefragt», sagt seine Agentin. Doch auch dort kann Baumann, dessen Vorfahren mütterlicherseits niedersächsische Moorbauern waren, auf ein breites Rollenspektrum verweisen, das von «Faust» bis zum zwielichtigen Vetter Kurt in «Play Strindberg» reicht. Als König Philipp in Schillers «Don Carlos» feierte er auch große Tournee-Erfolge. Sein Spielfilmdebüt gab Baumann 1960 in Kurt Hoffmanns «Das Spukschloss im Spessart» an der Seite von Lilo Pulver. Horst Königstein holte ihn für die Klaus-Mann-Verfilmung «Treffpunkt im Unendlichen» vor die Kamera.

In seiner langjährigen Laufbahn hat sich Baumann nie einseitig festlegen lassen, wenn ihm auch ein besonderer Hang zu «Helden, die keine sind», nachgesagt wird. Bundesweit bekannt wurde Baumann vor allem durch die Rolle des Hauptdarstellers in der Krimi-Serie «Lobster» von Hans W. Geissendörfer, die er als sympathischer Bohemien und Lebenskünstler glaubhaft verkörperte. Im Fernsehen war er unter anderem in der elfteiligen TV-Verfilmung von Thomas Manns «Buddenbrooks», in Wolfgang Menges Film «Reichshauptstadt privat» und in der Rolle des SPD-Politikers Herbert Wehner zu sehen. Für seinen «Dauerbrenner» Hauptkommissar Strobel wurde Baumann vor einem Jahr mit dem «Blauen Panther», dem Bayerischen Fernsehpreis, ausgezeichnet.