40 Jahre "Traumzauberbaum" 40 Jahre "Traumzauberbaum": Neues Album von Monika Ehrhardt-Lakomy und Traumzaubergarten in Kita Bautzen

Berlin/Bautzen - Die Geschichten und Lieder vom „Traumzauberbaum“ haben im Osten Deutschlands Kultstatus und finden auch im Westen begeisterte Zuschauer. Fortan können Kinder sogar im „Traumzaubergarten“ spielen.
„Traumzauberbaum“ feiert 40-jähriges Jubiläum
Im Rückblick wirkt alles folgerichtig. „Traumzauberbaum“-Poetin Monika Ehrhardt-Lakomy wuchs im waldreichen Thüringen auf, baute als Kind Häuschen aus Moos, schlief ganz alleine im Wald und schuf sich mit ihrer blühenden Fantasie eine eigene Welt.
„Ich galt als komisches Kind, habe unglaublich viel gelesen und schon als Kind Gedichte und Geschichten geschrieben. Der „Traumzauberbaum“ hat in meinem Leben tiefe Wurzeln. Das war kein Zufall“, sagt die Künstlerin, die zusammen mit ihrem Ehemann Reinhard „Lacky“ Lakomy (1946-2013) ihren „Traumzauberbaum“ auch musikalisch erlebbar machte.
Reinhard Lakomy erfindet „Geschichtenlieder“
Als Lakomy - ein begnadeter Komponist, Sänger und Pianist – Anfang 1977 bei ihr genau die skurrilen und poesievollem Texte fand, die er seit einem Jahr für seine neuartige Musik für Kinder suchte, konnte niemand den Erfolg des neuen Genres „Geschichtenlieder“ ahnen.
Lakomy erkannte das Talent seiner Frau und kehrte mit einem Vertrag beim Plattenlabel Amiga zurück. „Ich wusste damals nicht, dass das so etwas wie ein Fünfer im Lotto war. Ich hatte ja meinen Beruf, ich war Tänzerin.“ 1980 erschien der „Traumzauberbaum“.
„Erfolg ist etwas Eigenartiges, er entsteht unbeabsichtigt“, sagt die Autorin. Sie habe das damals eigentlich „mit links“ gemacht, mit Leichtigkeit und reiner Freude, ohne sich einen Kopf zu machen. 17 Jahre lang hat Ehrhardt-Lakomy getanzt und in dieser Zeit immer auch geschrieben. Der Beruf der Tänzerin war prägend für ihre Disziplin.
„Traumzauberbaum“: Neues Album zum 40. Jubiläum
Bisher wurden fünf Millionen Tonträger verkauft, manche erreichten Platin-Status. Ab 11. September ist eine Sonderedition auf Vinyl erhältlich. Im Herbst erscheint zum 40. Geburtstag des Formates das 15. Album des „Traumzauberbaum-Universums“.
Es trägt den Titel „Mama Tresore und die Kanalrattenbande“. Eine hochkarätiges Schauspiel- und Gesangsensembles hat sich versammelt. Tatortkommissar Boris Aljinovic spielt den Kanalrattenboss. Franziska Troegner ist als Mama Tresore und Oliver Kalkofe als Geheimagent zu erleben. Das Wildschwein wird von Walter Plathe verkörpert, auch Carmen-Maja Antoni singt ein Lied.
Letztes Album mit Songs von Reinhard Lakomy
Ehrhardt-Lakomy hat die 24 Liedtexte der Story zu Musik geschrieben, die ihr Mann einst für Filme und Ballette komponierte oder die unveröffentlicht blieben: „Ich brauche demnächst einen anderen Komponisten. Ich habe nur noch wenig Musik von Lacky.“
Es werde das letzte Album sein, auf dem ausschließlich Musik ihres Mannes zu hören ist. Aber natürlich wolle sie mit dem „Traumzauberbaum“ weitermachen.
Jetzt war sie zum zweiten Mal im Studio, ohne dass ihr „Lieblingskomponist“ - wie sie ihren Mann nennt - noch selbst mitwirken konnte. Sie ist sich aber sicher, das „Lacky“ zufrieden wäre: „Er kann nicht meckern. Ich habe das alles im Griff.“
Kita in Bautzen eröffnet „Traumzaubergarten“
Auch in anderer Hinsicht bleibt der „Traumzauberbaum“ fruchtbar. In einer Kita in Bautzen ist jetzt der erste „Traumzaubergarten“ entstanden, ein Spielplatz mit elf interaktiven Spielgeräten, die durch Geschichten aus der Serie inspiriert sind.
Die Spielgeräte und -plätze haben Namen wie „Der Regenbogen“ oder „Der Wolkenstein“ und wurden so konzipiert, dass Kinder sich dort spielerisch entfalten und ihrer eigenen Fantasie freien Lauf lassen können. „Das ist erst der Anfang“, sagte Monika Ehrhardt-Lakomy.
Man wolle dieses Projekt auch in anderen Städten realisieren: Öffentliche „Traumzaubergärten“ mit Modulen, die je nach dem Gelände und finanziellen Möglichkeiten angepasst werden können. Konkrete Anfragen gebe es bereits.
Havanna soll „Traumzaubergarten“ bekommen
Wenn Monika Ehrhardt-Lakomy am Mittwoch nach Bautzen kommt, nimmt sie auch Diplomaten der Kubanischen Botschaft mit in die sächsische Stadt. Ende November sollte der erste „Traumzaubergarten“ in Havanna öffnen, auch die Premiere des „Traumzauberbaumes“ auf Spanisch war geplant. Wegen der Corona-Krise steht das aber noch in den Sternen.
Für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist das Projekt in Bautzen ein Beleg dafür, was sich mit ehrenamtlichem Engagement alles erreichen lässt. Denn beteiligt war ein ganzes Team: „Die einzigartigen Geschichtenlieder nun in dieser Form kreativ umgesetzt zu sehen, freut mich sehr und ist etwas ganz Besonderes.“ (dpa)